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Reformbedarf: Wie wär’s mit einer synodalen Papstwahl?

Nach dem Tod eines Papstes entstehen häufig Spekulationen über mögliche Nachfolger. Kardinäle, Gläubige, Theologen sowie Wettbüros und Medien äußern sich zu den potenziellen Kandidaten. Medienvertreter warten im Vatikan auf die Kardinäle, um ihnen Fragen zu stellen. Peter Beer, ehemaliger Generalvikar und Leiter am Safeguarding-Institut, kritisiert die aktuelle öffentliche Debatte um die Papstwahl und fordert Reformen im Wahlverfahren.

Zusammen mit dem Jesuiten Hans Zollner betont Beer, dass die Wahl eines Papstes nicht nur eine individuelle Entscheidung sein sollte, sondern auch die Zusammenarbeit der Kardinäle berücksichtigen muss. Beer benennt drei „Kardinalfehler“ im gegenwärtigen Wahlprozess: Zum einen die Fokussierung nur auf den Kandidaten, nicht auf die Wähler. Zum anderen die Annahme, dass mit der Wahl eines neuen Papstes alle Probleme gelöst seien, sowie die Erwartung, dass der neue Papst und seine Kurie die Herausforderungen der Kirche vollständig meistern können.

Kritik am aktuellen Wahlprozess

Beer und Zollner diskutieren zudem die Auswahlkriterien für Kardinäle und deren Unabhängigkeit. Sie hinterfragen, ob die Kardinäle sich gut genug kennen, um eine informierte Wahl zu treffen. Beer fordert klare Kriterien für das Papstamt sowie eine transparente Kommunikation über die Beweggründe der Wahl. Die beiden Experten kritisieren die emotionalen Reaktionen der Öffentlichkeit nach der Wahl und plädieren für mehr Partizipation. Sie schlagen eine synodale Papstwahl vor, die Transparenz, Compliance und Rechenschaftspflicht fördert sowie regelmäßige Überprüfungen der Kriterien für die Kardinalswahl und das Papstamt beinhaltet, wie katholisch.de berichtete.

Die Tradition der Papstwahl ist das Ergebnis jahrhundertelanger Entwicklung und wurde im 20. Jahrhundert klar definiert. So errichtete Papst Alexander III. im Jahr 1179 die Regel, dass eine Zweidrittelmehrheit der Kardinäle für die Wahl eines neuen Papstes erforderlich ist. Der Begriff „Konklave“ bezieht sich auf die Praxis, Kardinäle einzuschließen, um die Wahl zu beschleunigen. Historische Beispiele zeigen die rigorosen Maßnahmen, die früher ergriffen wurden, darunter das Einsperren der Kardinäle, um sie zur schnellen Entscheidungsfindung zu drängen, wie kosmo.at erläutert.