
Das Karls Erlebnis-Dorf, bekannt für den Verkauf regionaler Lebensmittel und die Führung von Freizeitparks, steht im Mittelpunkt zweier wichtiger Entwicklungen. An den Eingängen der Erlebnis-Dörfer hängt seit 2015 ein Schild mit der deutlichen Botschaft: „Ausländer-Feinde müssen leider draußen bleiben“. Dies ist das Werk von Geschäftsführer Robert Dahl, der die Integration von Geflüchteten als positiv beschreibt, nachdem im Winter 2015 Asylsuchende aus Syrien in Unterkünften für Erntehelfer untergebracht wurden. Laut Dahl sind heute rund 60 ehemalige Geflüchtete bei Karls beschäftigt, was die wichtige Rolle der internationalen Mitarbeiter, hauptsächlich aus Polen und Rumänien, unterstreicht.
Trotz der positiven Integration berichtete Dahl von negativen Reaktionen auf das Schild, insbesondere aus rechten Facebook-Gruppen, während das allgemeine Feedback der Besucher überwiegend positiv war. Ein LinkedIn-Beitrag über das Schild wurde als wichtiges Statement gewürdigt. Die Erlebnis-Dörfer befinden sich überwiegend in ostdeutschen Bundesländern, in denen die AfD bei der Bundestagswahl 2025 die stärkste Kraft wurde. Dahl stellte fest, dass die Stimmung in der Region spürbar verändert ist, sieht aber ein gutes Miteinander mit ausländischen Mitarbeitern und Kunden.
Unterbringung von Flüchtlingen
In einer weiteren Entwicklung wurde das Karls Erlebnis-Dorf in Rövershagen, Mecklenburg-Vorpommern, zur Flüchtlingsunterkunft umgewandelt. Landrat Sebastian Constien (SPD) hat einen Vertrag zur Unterbringung von bis zu 600 Flüchtlingen unterzeichnet, obgleich die Zustimmung des Kreistags noch aussteht. Bereits 300 Asylsuchende haben in Gemeinschaftsunterkünften, die normalerweise für Erntehelfer gedacht sind, Zuflucht gefunden. Diese Unterbringung ist vorerst bis April des nächsten Jahres vorgesehen, danach sollen die Unterkünfte wieder für Erntehelfer genutzt werden.
Die Maßnahme wurde als Reaktion auf die akute Notwendigkeit getroffen, da bestehende Gemeinschaftsunterkünfte überfüllt sind. Es besteht Unklarheit über die Zukunft der Geflüchteten nach April. Außerdem mussten weitere Unterkünfte abgelehnt werden, was die Situation verschärft hat. Derzeit wird eine Notunterkunft in einer Schulsporthalle in Bad Doberan eingerichtet. Mit der Bereitstellung von Bungalows für Flüchtlinge möchte das Karls Erlebnis-Dorf einen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung leisten. Die Kosten für die Winterfestmachung der Unterkünfte belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro und werden vom Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Diese Entwicklung ist ein Beispiel für die Rolle von Privatunternehmen und lokalen Gemeinschaften in der Bewältigung sozialer Herausforderungen in Deutschland. Mehr dazu berichtet [moin.de](https://www.moin.de/norddeutschland/karls-erlebnis-hof-fluechtlinge-erntehelfer-sebastian-constien-roevershagen-news-a-id300360685.html).