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Freimaurer in Lüneburg: 250 Jahre Aufklärung und geheimnisvolle Rituale

In Lüneburg feierten die Freimaurer kürzlich ihr 250-jähriges Bestehen. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten erläuterte Prof. Dr. Marian Füssel, ein Forscher der Universität Göttingen, die Zentrale Rolle der Freimaurer in der Aufklärung und deren Zielsetzungen. Freimaurer betonen Werte wie Fleiß, Sparsamkeit und die Unterstützung Notleidender, während sie gleichzeitig einen eigenen spirituellen Weg suchen. Diese Bruderschaft, die im 18. Jahrhundert während der Aufklärung entstand, hat bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht, darunter Mozart und Goethe.

Füssel setzt sich dafür ein, das negative Image der Freimaurer zu entkräften. Laut ihm gibt es kein geheimes Buch oder eine Verschwörung, die das Geheimnis um das Coca-Cola-Rezept übertreffen könnte, vielmehr seien Freimaurer eine Mischung aus Mönchsorden, Rotariern, Volkshochschule und Debattierclub. Die Gemeinschaft legt großen Wert auf Geselligkeit, Rituale und Vertraulichkeit. In den letzten Jahren hat die Verbreitung von Verschwörungstheorien über Freimaurer durch das Internet zugenommen.

Geschichte und Herausforderungen der Freimaurer

Die Freimaurerlogen sahen sich im Laufe ihrer Geschichte zahlreichen Herausforderungen gegenüber, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, als es ihnen nicht gelang, die Mitgliederzahlen zu stabilisieren. Während der NS-Zeit wurden viele Logen aufgelöst, während einige sich anpassten, um zu überleben. In den 1970er bis 1990er Jahren hatten die Logen erneut Schwierigkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen. Aktuell scheinen die Angebote für Sinnsuchende und Selbstoptimierer jedoch wieder attraktiv zu sein. Zudem engagieren sich Freimaurer oft in karitativen Projekten in ihren Städten.

Die Geschichte der Freimaurer ist nicht nur von sozialen Veränderungen geprägt, sondern auch von Verfolgungen. In der NS-Zeit waren Freimaurer häufig Ziel von Diskriminierung und Gewalt. Laut einem Artikel im Freimaurer-Wiki wurden viele Freimaurer inhaftiert und in Konzentrationslager deportiert; eine geschätzte Anzahl von 62 Freimaurern wurden ermodet, wobei es Zweifel an dieser Zahl gibt. Insgesamt variieren Schätzungen über die Zahl der ermordeten Freimaurer stark, mit Angaben zwischen 80.000 und 200.000. Die Verfolgung stellte sich häufig in Form von Schikanen und Diskriminierungen dar, während prominente Freimaurer, die als Widerstandskämpfer agierten, wegen anderer Gründe hingerichtet wurden.

Die Komplexität und Tragik der Verfolgung von Freimaurern, insbesondere in Deutschland und Österreich, bleibt ein weitgehend unerforschtes Thema. Historiker und Freimaurer haben unterschiedliche Ansichten über die genauen Umstände und die Zahl der Opfer. Die Forschungslücke zu den ermordeten jüdischen Freimaurern in Deutschland ist besonders auffällig.

Für weitere Informationen über die Verfolgung von Freimaurern in der NS-Zeit und deren häufigste Ansatzpunkte, siehe den Artikel auf Freimaurer-Wiki.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Freimaurerei als Gemeinschaft sich den Herausforderungen ihrer Zeit immer wieder angepasst hat, während sie gleichzeitig an den wichtigen Werten und Traditionen festhält, die sie prägen.

Detailierte Informationen zu den Freimaurern, ihrer Entwicklung und den Herausforderungen von heute finden Sie auch unter Landeszeitung.