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Ärztemangel in Oberfranken: Coburg kämpft um Mediziner!

Bayern weist eine hohe Dichte an Kassenärzten und -psychotherapeuten auf und belegt im bundesweiten Ranking den fünften Platz. Dennoch gibt es signifikante regionale Unterschiede, insbesondere in Oberfranken, das laut Bundesarztregister die wenigsten Ärzte und Psychotherapeuten mit Kassenzulassung in Deutschland hat. In den Landkreisen Coburg und Bayreuth liegt die Zahl der niedergelassenen Mediziner bei lediglich etwa 88 bzw. 92 pro 100.000 Einwohner.

Im Landkreis Hof ist das Durchschnittsalter der Kassenärzte mit über 58 Jahren am höchsten, wobei 32% der Mediziner über 65 Jahre alt sind. Um die ärztliche Versorgung in unterversorgten Regionen zu verbessern, führt Bayern eine Landarztquote und eine Landarztprämie ein. Für das Wintersemester 2025/2026 haben sich 513 junge Menschen für einen Studienplatz über die Landarztquote beworben, darunter 340 Frauen, 172 Männer und 1 Person divers. Etwa 170 Studienplätze stehen zur Verfügung, und 8% der Medizinstudienplätze sind für Landarzt-Studierende reserviert, eine Erhöhung im Vergleich zu 5,8% zuvor. Seit Einführung der Landarztquote im Wintersemester 2020/2021 haben etwa 570 junge Menschen einen Studienplatz über diese Quote erhalten.

Regionale Versorgungsproblematik und Maßnahmen

Trotz der hohen Gesamtzahlen in Bayern gibt es in Oberfranken gravierende Versorgungsprobleme. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) kritisiert, dass die regionale Versorgung oft schlechter dargestellt wird als sie tatsächlich ist. In der Stadt Coburg wird jährlich ein sechsstelliger Betrag investiert, um Hausärzte zu gewinnen. Der Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) hat seit 2021 den Ärztemangel zur Priorität erklärt. Seitdem wurden über 10 Hausärzte in Coburg angesiedelt, wodurch die offenen Hausarztsitze von über 20 im Jahr 2021 auf aktuell 12 gesenkt werden konnten. Zudem sollen im Herbst zwei weitere Praxen eröffnet werden.

Die Wifög stellt bezugsfertige Arztpraxen zur Verfügung, indem sie Immobilien kauft, saniert und günstig vermietet, um das Angebot für Mediziner zu verbessern. Laut KVB gibt es in Coburg mittlerweile keine Unterversorgung an Hausärzten mehr. Allerdings ist der Landkreis Hof mit seinen Kassenärzten und -psychotherapeuten bundesweit die älteste Region. Das Durchschnittsalter der Kassenärzte in Bayern liegt bei gut 54 Jahren. Um die Herausforderungen anzugehen, wird die Landarztprämie seit 2012 an Mediziner gezahlt, die sich in kleinen Gemeinden niederlassen.

Im vergangenen Jahr wurden 160 Anträge auf die Landarztprämie eingereicht, von denen 125 bewilligt wurden. Mit dem neuen Ansatz der Landarztquote sieht die KVB die Notwendigkeit, die Zahl der Medizinstudienplätze bundesweit zu erhöhen. Der Vorsitzende Christian Pfeiffer betont, dass die Landarztquote nur als eine Antwort auf den zukünftigen Bedarf betrachtet werden kann.