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Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet die höchsten Statistiken für Alkoholsucht in Deutschland. Im Jahr 2024 waren im Bundesland 42.000 Menschen wegen Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Dies ist bereits das siebte Jahr in Folge, dass Mecklenburg-Vorpommern die höchste Zahl an Behandlungen aufweist. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da nur ein Teil der Betroffenen Hilfe sucht.
Die Gründe für die hohe Suchtquote sind vielfältig. Unter anderem werden geringe Einkommen, weite Wege in einem Flächenland, Einsamkeit, Überalterung sowie eine langjährige Tradition des Alkoholgenusses in der Region als mögliche Faktoren genannt. Historische Belege zeigen, dass bereits vor 150 Jahren vor allem Hochprozentiges konsumiert wurde.
Hilfe und Unterstützung für Betroffene
Wolfgang Reggentin, der seit 30 Jahren trocken ist, berichtet in einem Podcast über seinen Weg aus der Sucht und bietet Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe an. Andreas Dencker, Sozialpädagoge und Leiter einer Suchtberatungsstelle in Waren, ist seit über 20 Jahren in der Unterstützung von Suchtkranken und deren Angehörigen aktiv. Er hebt die Bedeutung des Zuhörens in der Therapie hervor und thematisiert die gesellschaftliche Stigmatisierung von Sucht.
Experten empfehlen, dass bereits kurze Alkohol-Auszeiten der Gesundheit zuträglich sein können. Alkoholforscher Helmut Seitz betont, dass ein trockener Monat positive Effekte auf Leber, Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden hat. Der Podcast „MV im Fokus – Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern“ behandelt ebenfalls das Thema Alkohol und Sucht.
Zusätzlich bietet das Deutsche Rote Kreuz Unterstützung für Betroffene von Abhängigkeit und deren gesundheitlichen Folgen. Fachkräfte in Krankenhäusern und Beratungsstellen stehen bereit, um Hilfe auf wissenschaftlichem Stand zu bieten und die individuellen Lebenslagen der Betroffenen zu respektieren. Die Suchtselbsthilfegruppen des DRK sind seit über 40 Jahren aktiv und fördern ein Leben in zufriedener Abstinenz, während sie Ressourcen gegenseitig stärken. Ein bundesweites Sorgentelefon für Angehörige und Betroffene ist unter 06062/60776 erreichbar.