
In Deutschland stehen alte Bäume zunehmend im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, da sie als wichtige Akteure im Kampf gegen den Klimawandel erkannt werden. Laut einem Bericht von SWR ist die Initiative „Nationalerbe-Bäume“, geleitet von Professor Andreas Roloff von der TU Dresden, darauf ausgerichtet, alte Bäume zu schützen und zu erhalten. Diese Bäume, die oft seit Jahrhunderten bestehen, zeigen eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels, wie Trockenheit, Hitze und Schädlingen.
Professor Roloff ist Seniorprofessor für Baumbiologie und erforscht seit vielen Jahren Baumalterung, verschiedene Baumarten und deren Pflege. Die Initiative sucht gezielt nach Bäumen mit einem Stammumfang von mindestens 400 Zentimetern und einem Alter von 400 Jahren. Bislang wurden über 40 Nationalerbe-Bäume ausgewählt, wobei bereits 450 Meldungen zu alten Bäumen eingegangen sind, von denen 50 Prozent zuvor unbekannt waren. 45 dieser Bäume erhielten nun ein fachliches Pflegekonzept sowie einen Finanzplan von der Eva Mayr-Stihl-Stiftung.
Umweltleistungen der alten Bäume
Professor Roloff hebt hervor, dass eine 100-jährige Eiche die gleiche Umweltleistung erbracht, wie rund 400 Jungbäume. Diese Leistungen umfassen unter anderem die Luftfilterung, Kühlung und CO2-Speicherung. Am Tag des Baumes am 25. April wurden neueste Forschungsergebnisse vorgestellt, die die Bedeutung alter Bäume weiter unterstreichen. Roloff zeigt sich besorgt über die aktuelle Praxis bei Ersatzpflanzungen nach Fällungen, die häufig nur aus 1 bis 3 Jungbäumen bestehen und seiner Meinung nach lediglich eine Alibifunktion erfüllen. Er fordert mehr Achtsamkeit im Umgang mit großen Gehölzen.
Anlässlich der Dresdner StadtBaumtagen 2023 suchte Roloff nach Bedingungen für Bäume, die bis zu 1000 Jahre alt werden können, auch bekannt als Methusalembäume. Dabei wurden elf baumbiologische Eigenschaften definiert, die die Lebenserwartung eines Baumes beeinflussen. Die Suche nach optimalen Standortkriterien für Baumpflanzungen wird unterstützt durch zwei Datenbanken: „KLimaArtenMatrix“ und Citree. Der älteste Baum Sachsens, die Collmer Linde, die auf etwa 800 Jahre geschätzt wird, wurde als Nationalerbe-Baum gelistet.