
In Bad Dürkheim ermittelt die Europäische Staatsanwaltschaft gegen Betreiber eines Autohauses wegen des Verdachts auf Zugehörigkeit zu einem internationalen kriminellen Netzwerk. Dieses Netzwerk soll stark beschädigte Autos aus den USA aufgekauft, kosmetisch repariert und anschließend in der Europäischen Union verkauft haben. Am Dienstag wurde das Autohaus von Zollfahndern durchsucht, wobei mehrere Fahrzeuge beschlagnahmt wurden.
Die Razzia, die unter dem Namen „Nimmersatt“ durchgeführt wurde, betraf insgesamt zehn Länder, darunter Litauen, Bulgarien, Estland, Ungarn, Rumänien und Deutschland. Bisher wurden zehn Tatverdächtige festgenommen, während 18 weitere Personen unter Ermittlungen stehen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, die Unfallautos über Scheinfirmen mit gefälschten Rechnungen importiert zu haben, wobei der Zollwert stark untertrieben wurde.
Umfangreiche Ermittlungen und hohe Schäden
Die Fahrzeuge wurden nach Litauen gebracht, dort kosmetisch repariert und als unfallfrei verkauft. Schätzungen zufolge beläuft sich die Hinterziehung von Einfuhrzöllen und Mehrwertsteuer auf rund 31 Millionen Euro. Seit 2020 sollen mindestens 16.500 Fahrzeuge im Wert von 144 Millionen Euro aus Litauen verkauft worden sein. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da Mängel wie fehlende Airbags nicht behoben wurden.
Die Anführer der Bande stammen aus Litauen, während führende Mitglieder auch in Russland ansässig sind. Bei den Durchsuchungen wurden Bargeld in Höhe von 500.000 Euro, Luxusartikel sowie insgesamt 116 Fahrzeuge im Wert von 2,3 Millionen Euro sichergestellt und mehrere Bankkonten eingefroren. Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art; bereits im Juni 2023 deckten umfangreiche Ermittlungen im internationalen Autohandel einen Mehrwertsteuerbetrug auf, bei dem über 10.000 Autos betroffen waren.
Im Rahmen des Operations namens Huracán waren mehr als 2.000 Steuer-, Zoll- und Polizeifahnder beteiligt. In sieben Ländern, darunter Deutschland, Belgien, Ungarn und Italien, wurden über 450 Durchsuchungen durchgeführt. Der geschätzte betrügerische Umsatz in dieser Sache beläuft sich auf 225 Millionen Euro, mit einem Mehrwertsteuerschaden von mindestens 38 Millionen Euro. Dabei wurde ein Netzwerk von organisierten Verbrechern aufgedeckt, das Steuern hinterzog und Gelder wusch.
Diese komplexen Ermittlungen zeigen die umfangreichen Strukturen, die hinter dem internationalen Autohandel stecken, sowie die Zusammenarbeit unterschiedlicher europäischer Behörden, um dieser Art von Kriminalität wirksam entgegenzuwirken.