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Großkontrolle in Bad Boll: Polizei jagt Drogen-Raser!

Am vergangenen Donnerstag führte die Polizei in Bad Boll, im Kreis Göppingen, eine umfangreiche Verkehrsüberwachung durch, die zwischen 10.30 Uhr und 17.00 Uhr stattfand. An einer Kontrollstelle auf einem Parkplatz lag der Schwerpunkt der Maßnahmen auf Fahrern, die unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol standen. Die Aktion wurde durch Beamte des Polizeipräsidiums Einsatz sowie von anderen Polizeipräsidien aus Baden-Württemberg unterstützt. Auch Spezialkräfte der Rauschgiftermittlungsgruppe, Verkehrsspezialisten und Polizeihundeführer waren anwesend.

Insgesamt wurden 50 Fahrzeuge und 65 Personen kontrolliert. Bei 15 Fahrern ergab sich der Verdacht auf Drogenbeeinflussung, weshalb sie Blutproben abgeben mussten. Diese wurden direkt an der Kontrollstelle von einer Ärztin entnommen. Alle 15 verdächtigen Fahrer müssen mit Anzeigen rechnen. Zudem wurde ein 16-jähriger Fahrer ohne Führerschein kontrolliert, gegen den Ermittlungen eingeleitet wurden. Ein weiteres Fahrzeug mit erloschener Betriebserlaubnis wurde aus dem Verkehr gezogen, auch der Fahrer dieses Autos wird angezeigt.

Neue Drogenkontrollen und THC-Tests in Bad Boll

Im Rahmen der Maßnahmen kamen auch neue Drogenkontrollen zum Einsatz, die speziell für die Ermittlung des THC-Gehalts im Blut konzipiert sind. Diese Tests ähneln in ihrer Durchführung Corona-Tests und bestehen aus kleinen Plastik-Displays mit Teststreifen. Der Fokuss liegt auf Cannabis, dessen Konsum seit Februar 2024 in Deutschland freigegeben ist. Dabei gilt ein neuer Grenzwert für THC im Blut von 3,5 Nanogramm pro Milliliter. Für junge Fahrer unter 21 Jahren und Fahranfänger in den ersten zwei Jahren liegt der Grenzwert sogar bei 1 Nanogramm.

Es ist anzumerken, dass der THC-Grenzwert restriktiver ist als die 0,5-Promille-Grenze für Alkohol. Bei einer Konzentration von 3,5 Nanogramm THC im Blut entspricht die verminderte Fahrleistung etwa einer Blutalkoholkonzentration von 0,2 Promille. Polizeibeamte führten zudem Urintests durch, um den Carbonsäure-Wert zu bestimmen, wobei ein Bluttest für die endgültige Klärung notwendig ist. Bei THC ist zu beachten, dass es nur eine relative Fahruntüchtigkeit gibt; es müssen zudem Ausfallerscheinungen vorliegen, um eine Beeinträchtigung zu bestätigen. Drogenkontrollen sind grundsätzlich freiwillig, jedoch kann die Blutentnahme auch gegen den Willen des Betroffenen angeordnet werden.

Die Kontrollen in Bad Boll belegen die kontinuierlichen Bemühungen der Polizei, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Drogenunfälle zu verringern. Die Behörden planen, diese Maßnahmen fortzusetzen, um die Präsenz im Straßenverkehr zu stärken und potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen, wie Ulm News berichtete. Die Auffälligkeiten unter den kontrollierten Fahrern unterstreichen die Notwendigkeit solcher Maßnahmen, insbesondere auch im Hinblick auf die gesetzlichen Neuregelungen bezüglich Cannabis, wie SWR Aktuell anmerkte.