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Der Streit um den Glauben: Pfarrer Klein und die Nazis in Grafengehaig

Am 7. April 2025 referierte Professor Dr. Günter Dippold, ein Historiker, über den Pfarrer Friedrich Klein aus Grafengehaig. Der Vortrag beleuchtete die Biografie und den Einfluss von Klein, der 1894 in Heidenheim geboren wurde. Klein gehörte zur Generation von Pfarrern, die stark durch den Ersten Weltkrieg und die darauf folgende Niederlage des Deutschen Reiches geprägt waren.

Friedrich Klein zählte zu einer Gruppe von Geistlichen, die völkische Ideen unterstützten und trat frühzeitig der NSDAP bei. Seine Tätigkeit als Pfarrer in Grafengehaig dauerte von 1922 bis 1934. In dieser Zeit versuchte er, die Kirchengemeinde sowie die Landeskirche im Sinne des Nationalsozialismus zu beeinflussen. Dippolds Vortrag untersuchte die Handlungsspielräume und Erfolge von Klein auf politischem Gebiet.

Der Kirchenkampf im Nationalsozialismus

Im Kontext des Nationalsozialismus wird das Verhältnis zwischen Kirche und Staat als „Kirchenkampf“ bezeichnet. Diese Bezeichnung, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, suggeriert einen kontinuierlichen Abwehrkampf der Kirchen gegen den NS-Staat, was jedoch nur teilweise zutrifft. Tatsächlich gab es in bestimmten Politikfeldern Übereinstimmungen zwischen beiden großen Konfessionen, insbesondere in außenpolitischen und antijüdischen Fragen.

Im Jahr 1933 begrüßten sowohl die Katholiken als auch die Protestanten den als „nationalen Aufbruch“ bezeichneten politischen Wandel und hofften auf eine Rechristianisierung der Gesellschaft. Die Weimarer Reichsverfassung blieb damals zunächst in Kraft, einschließlich der Trennung von Staat und Kirche. Während die Protestanten große Euphorie für die NSDAP und Adolf Hitler zeigten, war das katholische Echo weniger begeistert.