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Ein 71-jähriger Mann aus dem Hanauerland wurde vom Amtsgericht Offenburg wegen sexueller Belästigung verurteilt. Die Richterin verhängte eine Strafe von 80 Tagessätzen zu jeweils 60 Euro, zudem kommen Prozesskosten hinzu. Der Angeklagte, der als Elektroniker tätig war, hatte zuvor einen Strafbefehl über 60 Tagessätze zu jeweils 30 Euro nicht akzeptiert. Der Vorfall, der zu der Verurteilung führte, ereignete sich im Juni 2024.
Im Rahmen des Vorfalls belästigte der Mann seine 30-jährige Haushaltshilfe, indem er sie gegen ihren Willen an die Brust fasste. Zuvor hatte er ihr 20 Euro angeboten und gefragt, ob sie flexibel sei und sich etwas dazuverdienen wolle, was die Geschädigte zunächst für eine Anfrage zur Mithilfe im Garten hielt. Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe und behauptete, lediglich an die Schulter der Frau geklopft zu haben.
Details zur Verurteilung
Die Geschädigte bestätigte jedoch, dass der Angeklagte sie an der Brust berührt habe und leidet bis heute unter den Auswirkungen des Vorfalls. Sie hat psychologische Hilfe in Anspruch genommen und vermeidet derzeit Arbeitsplätze, die überwiegend von Männern besucht werden. Der Angeklagte verteidigte sich während des Prozesses selbst und stellte die rechtliche Gleichstellung von Schulter- und Brustberührung als sexuelle Handlung in Frage. Es ist bemerkenswert, dass die Anzeige mit zeitlichem Abstand und nach Rücksprache im Freundeskreis der Geschädigten erstattet wurde.
Er informierte auch seine Ehefrau über den Vorfall und bat sie, sich bei der Reinigungskraft zu entschuldigen. Die Richterin hob die Geldstrafe auf 80 Tagessätze an und nannte das Verhalten des Angeklagten unakzeptabel.
In ähnlichen Fällen, wie in der Stellungnahme eines Experten zum Thema Sexualstrafrecht beschrieben, kann es häufig zu einer „Aussage-gegen-Aussage“-Situation kommen. Laut den Angaben auf rechtsanwalt-sexualstrafrecht.de sollten beschuldigte Personen ohne Strafverteidiger keine Aussagen bei der Polizei machen, da voreilige Äußerungen gegen sie verwendet werden können.
Darüber hinaus verweist die Quelle darauf, dass die Glaubwürdigkeit von Aussagen, insbesondere in Sexualstrafverfahren, von entscheidender Bedeutung ist. Eine glaubhafte Aussage des Opfers kann bereits ausreichen, um eine Verurteilung zu erwirken. Das Gericht muss im Rahmen der Beweisaufnahme entscheiden, wem es mehr Glauben schenkt, wobei kleinste Fehler entscheidend sein können.