
Die Automobilindustrie steht massiv unter Druck, was dazu führt, dass einige Zulieferer aus der Region Pforzheim Rüstungsprojekte in Betracht ziehen. Dies wurde besonders durch die Pforzheimer Linke kritisiert, welche den Plan, die eigene Produktionskette auf Rüstungsindustrie umzustellen, als „Irrweg“ bezeichnet. Andreas Kramski, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Kramski, hat das Potenzial der Rüstungsproduktion thematisiert, während das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald Zulieferer dazu anregt, sich auf Zukunftsmärkte zu konzentrieren, inklusive Rüstungsprojekten.
Felix Scherb, der Kreissprecher der Linken, äußerte, dass Pforzheim nicht erneut zur „Werkbank des Krieges“ werden dürfe und betonte die historische Verbindung von Industrie und Militär als kritisch. Die Pforzheimer Linke fordert stattdessen Investitionen in soziale Belange wie Pflege, Bildung und Klimaschutz sowie eine Förderung ziviler Innovationen.
Wirtschaftliche Situation der Automobilbranche
In einem weiteren Bericht wird die kritische Lage der Automobilindustrie thematisiert, bezüglich derer ZF, ein Autozulieferer aus Friedrichshafen, im Jahr 2024 einen Verlust von knapp einer halben Milliarde Euro verzeichnete. Das Unternehmen sieht sich mit hoher Verschuldung konfrontiert und plant den Abbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen in den kommenden drei Jahren. Diese Herausforderungen stehen im Kontext eines DAX, der auf knapp unter 23.000 Punkte gesunken ist, was unter anderem auf die schlechten Leistungen im Automobilsektor zurückgeführt wird.
Ex-Mitarbeiter von ZF berichten von unsicheren Zeiten und einer angespannten Stimmung in der Branche. Ibrahim Chiarenza fand eine neue berufliche Herausforderung bei Rolls-Royce Powersystems im Rüstungsgeschäft, wo das Unternehmen Potenzial in den technischen Fähigkeiten ehemaliger Mitarbeiter der Automobilbranche sieht. Stefan Bratzel, ein Automobilexperte, hob die Überschneidungen der Kompetenzen zwischen Auto- und Rüstungsindustrie hervor. Studien prognostizieren, dass bis 2035 jeder fünfte Arbeitsplatz in der Automobilindustrie verschwinden könnte, was etwa 140.000 Stellen betrifft. Die IG Metall in Friedrichshafen zweifelt jedoch daran, dass die Rüstungsindustrie in der Lage ist, die Wegfälle vollständig zu kompensieren.
Insgesamt zeigt sich, dass die Automobilindustrie sowohl lokal in Pforzheim als auch national mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist, die Druck auf die Branche ausüben und Diskussionen über die Ausrichtung von Firmen und möglichen Produktionsalternativen hervorrufen.