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Wichardt verlässt AfD: „Von Posten-Interessen getrieben!“

Die AfD sieht sich in Pforzheim und dem Enzkreis einem erheblichen Rückschlag gegenüber: Insgesamt haben fünf Mandatsträger die Partei verlassen, darunter auch Christoph Wichardt, der bisherige Fraktionsvorsitzende. Er begründet seinen Austritt mit dem Eindruck, dass es innerhalb der Partei weniger um die politischen Inhalte, sondern mehr um persönliche Vorteile gehe. „In der Partei gehe es nicht um Kompetenz, sondern um Posten“, erklärte Wichardt. Trotz seines Austrittes bekräftigte er, dass er weiterhin hinter den Grundsätzen der AfD stehe.

Wichardt, der fast zehn Jahre Mitglied der AfD war und mehrere kommunale Mandate inne hatte, bezeichnete die Partei in seiner Erklärung als „Altpartei“. Dabei plant er jedoch kein neues politisches Projekt und möchte sein Kreistagsmandat bis zum Ende der Amtszeit wahrnehmen. Seine monatliche Aufwandsentschädigung will er an den Kleintierzüchterverein im Enzkreis spenden. Thomas Fink, ein Kreistagskollege, vermutete, dass Wichardts Austritt berufliche Nachteile aufgrund seiner Parteizugehörigkeit zur Ursache hatte, was Wichardt jedoch zurückwies, auch wenn er bestätigte, finanzielle Einbußen erlitten zu haben.

Folgen der Austritte für die AfD

Mit den Austritten von Wichardt und seinem Fraktionskollegen Müller schrumpfte die AfD-Fraktion im Enzkreis von acht auf sechs Mitglieder. Dies bringt die AfD in der politischen Landschaft des Enzkreises in eine schwächere Position, da sie nun hinter der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen liegt, die ebenfalls sechs Sitze hat. Die Freie Wähler und CDU sind mit 17 bzw. 13 Sitzen deutlich stärker vertreten.

Das Landratsamt hat den Eingang der Austrittserklärungen bestätigt, was zur Folge hat, dass die Ausschüsse neu besetzt werden müssen. Die Behörde wartet auf eine Mitteilung der verbleibenden Fraktionsmitglieder, um einen neuen Vorsitzenden wählen zu können. Thomas Fink kündigte an, dass sich die Fraktion am bevorstehenden Wochenende abstimmen werde. In der Zwischenzeit haben sich im Pforzheimer Gemeinderat drei ehemalige AfD-Stadträte zu einer neuen Fraktion, der Bürgerlichen Allianz Pforzheim, zusammengeschlossen, wie pz-news.de berichtete.

Darüber hinaus äußerte Wichardt, dass die mediale Hetze innerhalb und außerhalb der Partei das gesunde Wachstum der AfD behindere. Er kritisiert insbesondere, dass die aktuellen Funktionäre mehr an ihren Positionen interessiert seien als an der Sache. Seine Aussagen verdeutlichen eine zunehmende Unzufriedenheit innerhalb der Partei, die sich in den letzten Jahren in verschiedenen anderen Fällen auch gezeigt hat, wie bnn.de berichtet.