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Im Rahmen der Bemühungen um den Ausbau erneuerbarer Energien wurden in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis neue Wind- und Solarparks geplant. So sollen 1,8 Prozent der Flächen dieser Landkreise als Windvorranggebiete ausgewiesen werden. Darüber hinaus werden 0,2 Prozent der Fläche für Freiflächen-Photovoltaikanlagen reserviert. Eine entscheidende Sitzung, in der die genauen Standorte festgelegt werden, findet im kommenden Februar in der Regionalversammlung statt.
Bei einer Informationsveranstaltung in Eriskirch kam es zu Protesten von Windkraftgegnern, während gleichzeitig eine Kundgebung der AfD stattfand. Thomas Kugler, Verbandsvorsitzender der CDU, unterstrich die Wichtigkeit von Transparenz und die Öffnung der Sitzungen für die Öffentlichkeit. Unter den etwa 200 Stellungnahmen von Behörden und Verbänden sowie über 9000 Stellungnahmen von Bürgern, die während der zweiten Offenlegung abgegeben wurden, kam es zu einer Reduzierung der Vorranggebiete von 43 auf 40. Dies entspricht einer Flächenverkleinerung von 8.500 auf 6.700 Hektar.
Herausforderungen und Widerstände
Einer der Hauptgründe für die Streichung bestimmter Flächen waren die dort herrschenden Windverhältnisse. Gebiete wie „Bingen-Nord“ wurden daher verkleinert und „Krauchenwies-Ostrach“ vollständig gestrichen. Zudem sollen rund um Bad Wurzach Gebiete zur Sperrzone für Windräder erklärt werden, um das Naturschutzgebiet Wurzacher Ried und dessen Europadiplom zu schützen. Auch in Leutkirch kam es zu Streichungen aufgrund eines Vetos des Landesdenkmalamts und den Bedürfnissen des Zeiler Flugplatzes. Abstände zu Siedlungen führten in mehreren Gemeinden ebenfalls zur Verkleinerung der Windkraftflächen.
Der Altdorfer Wald stellt sich als ein komplexer Teilraum heraus, in dem der Ausgleich zwischen Windenergie und Grundwasserschutz besondere Herausforderungen mit sich bringt. Zudem hat der Naturschutz in diversen Fällen zur Reduzierung der Windkraftgebiete geführt, wie beispielsweise in Osterhofen. Um eine „Super-Privilegierung“ zu vermeiden, muss der Teilregionalplan insgesamt 1,8 Prozent der Fläche für Windräder ausweisen. Der Planungsausschuss hat jedoch mehrheitlich empfohlen, die Vorranggebiete für Windenergieanlagen zu verabschieden. Die Verbandsverwaltung wurde damit beauftragt, bestimmte Gebiete erneut zu überprüfen, wobei die nächste Entscheidung über die Flächen am 7. Februar im Kurhaus in Bad Wurzach ansteht.
Im Kontext des übergreifenden Windkraftausbaus in Deutschland plant die Bundesregierung zusammen mit der EU, schnellere Genehmigungen implementieren zu lassen. Diese Initiative stößt jedoch auf Bedenken seitens der Naturschützer, insbesondere im Wildenburger Land in Rheinland-Pfalz, wo die Errichtung von sieben Windkraftanlagen im Landschaftsschutzgebiet vorgesehen ist. Kritiker befürchten eine Industrialisierung der Landschaft, während sich ein langanhaltender Konflikt um Windkraft in der Region zuspitzt.
Die 2020 abgelehnte Baugenehmigung durch den Landkreis Altenkirchen wurde schließlich vom Oberverwaltungsgericht Koblenz nach gesetzlichen Änderungen genehmigt. Diese Veränderungen sind Teil der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die festlegt, dass Erneuerbare Energien im „überragenden öffentlichen Interesse“ liegen. In diesem Zusammenhang sieht der Bundesverband WindEnergie (BWE) zwar Fortschritte in der Windkraftpolitik, bemängelt aber gleichzeitig bürokratische Hürden, die Genehmigungsverfahren im Durchschnitt über zwei Jahre hinaus verzögern. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Anzahl der errichteten Windkraftanlagen von derzeit 1,9 pro Tag bis 2030 auf vier bis fünf pro Tag zu steigern.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist damit zu rechnen, dass zukünftige regionale Konflikte um den Windkraftausbau entstehen werden, da bundesweit mehr Flächen für solche Projekte ausgewiesen werden sollen, wie [tagesschau.de](https://www.tagesschau.de/wirtschaft/windenergie-umweltschutz-100.html) berichtete. Die Naturschutzinitiative hat bereits Widerspruch gegen den Bau der Windkraftanlagen eingelegt und plant rechtliche Schritte, während der Landkreis Altenkirchen mit weiteren Verzögerungen bei der Umsetzung der Baupläne rechnet.