
Der Bodensee sieht sich zunehmend mit einem Problem konfrontiert: Die Kormoran-Population, die bis zu ein halbes Kilogramm Fisch pro Tag frisst, hat die Zahl der gefangenen Fische stark beeinträchtigt. In Reaktion darauf plant das Umweltministerium in Stuttgart ein Kormoran-Management, um die Bestände der fischfressenden Vögel zu regulieren. Die Kormorane stehen zwar unter dem Schutz der EU-Richtlinien, jedoch soll ein länderübergreifendes Vorgehen in Betracht gezogen werden, das auch Vergrämungs- und Jagdmaßnahmen umfasst, wie [SWR] berichtete.
Baden-Württemberg hat seit diesem Jahr den Vorsitz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) übernommen. Ein Projekt mit dem Titel „Fischartenschutz und Kormoran-Management am Bodensee“ wird derzeit entwickelt. Entscheidungen über die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen bis zum Sommer 2024 getroffen werden, mit dem Ziel, das Kormoran-Management in den letzten drei Monaten des Jahres 2024 zu starten.
Details zum Kormoran-Management
Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem systematische Abschüsse. Die FDP/DVP-Fraktion fordert ausdrücklich, dass auch in Naturschutzgebieten Abschüsse stattfinden. Klaus Hoher, naturschutzpolitischer Sprecher der FDP, äußert dazu Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit einer Bestandsregulierung. Parallel dazu wird ein Testlauf durchgeführt, bei dem Drohnen eingesetzt werden, um Eier in Nester mit Öl zu besprühen, um den Bruterfolg der Kormorane zu verhindern.
Aktuelle Schätzungen zufolge leben mehr als 3.000 Kormorane am Bodensee, was zur Frustration vieler Berufsfischer führt, die seit Jahren eine Eindämmung der Kormoranpopulation fordern. In Vorarlberg dürfen Kormorane bereits seit über zehn Jahren vergrämt und bejagt werden, während die Vorarlberger Landesregierung von einer erfolgreichen Reduktion der Bestände auf etwa 500 Vögel berichtet. Diese Ergebnisse haben Land Vorarlberg veranlasst, ein Kormoran-Management auch in den anderen Anrainerstaaten des Bodensees zu fordern, wie [BNN] berichtete.