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Heidelberger Unikliniken starten starke Kampagne gegen Belästigung!

Das Heidelberger Universitätsklinikum engagiert sich gemeinsam mit den Unikliniken Freiburg, Tübingen und Ulm für eine Kampagne gegen sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz. Diese Initiative wurde durch eine Umfrage ins Leben gerufen, die vor drei Jahren an den vier Universitätskliniken durchgeführt wurde. Ziel war es, die Bedeutung von sexualisierter Belästigung in der Arbeitswelt zu verdeutlichen und Handlungsbedarfe zu identifizieren.

An der umfassenden Umfrage nahmen 9.905 Beschäftigte teil, was einer Beteiligung von 21 Prozent entspricht. Das erschreckende Ergebnis: 71 Prozent der Befragten gaben an, bereits sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz erlebt zu haben. Für 37 Prozent dieser Vorfälle lag der letzte Zwischenfall nicht länger als ein Jahr zurück. Besonders auffällig sind die häufigsten Täter, die meist Kollegen, Kolleginnen oder Patienten sind. Die Belästigungen äußerten sich überwiegend in verbaler Form, häufig als Abwertungen oder durch Witze über Geschlechter und sexuelle Orientierungen.

Kampagne zur Sensibilisierung und Unterstützung

Die Kampagne verfolgt mehrere Ziele: Sie soll das Bewusstsein für die Auswirkungen sexualisierter Belästigung schärfen und Betroffene ermutigen, Vorfälle zu melden. Der Begriff „sexualisierte Belästigung“ wurde gewählt, um die Macht- und Kontrollaspekte zu betonen, die in den oft ausgeprägten Machtverhältnissen im Gesundheitssystem eine Rolle spielen.

Die initiativen Maßnahmen beinhalten auch Anlaufstellen für Betroffene sowie aufklärerische Elemente wie Postkarten, Aufkleber und eine Ausstellung. Um Diskriminierung im Gesundheitswesen nachhaltig zu bekämpfen, arbeiten die Universitätskliniken an Schutzkonzepten und Dienstvereinbarungen. Führungskräfte haben dabei eine Schlüsselrolle und sollten gezielt Fort- und Weiterbildungen zu diesem Thema wahrnehmen.

Die Informationen zur Kampagne werden auf einer gemeinsamen Landing-Page für alle Mitarbeiter der beteiligten Unikliniken bereitgestellt, wie Healthcare in Europe berichtet. Diese Kampagne ist nicht nur eine Reaktion auf die Umfrage von 2022, sondern wird auch von Experten wie Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am UKU, unterstützt. Prof. Dr. Fegert hat sich für die Einführung von Schutzkonzepten in Kliniken und Praxen in Deutschland eingesetzt, die durch die Qualitätsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert werden.

Die Universitätskliniken fordern ein Klima des Respekts, in dem sexualisierte Belästigung keinen Platz hat. Die Folgen solcher Vorfälle sind oft gravierend und können psychologische Belastungen, geringes Selbstwertgefühl sowie eine Beeinträchtigung der Arbeitsleistung zur Folge haben.