Schwarzwald-Baar-KreisVillingen-Schwenningen

Klinikreform in Villingen-Schwenningen: Streik oder Umbau im Fokus!

Am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen stehen erhebliche Veränderungen bevor, insbesondere für den Zweitstandort in Donaueschingen. Die bevorstehenden Umstrukturierungen könnten entweder eine Umwandlung in eine orthopädische Fachklinik oder in ein medizinisches Versorgungszentrum ohne stationäre Behandlungen zur Folge haben. Ein Gutachten, das vom Aufsichtsrat des Klinikums in Auftrag gegeben wurde, empfiehlt diese Optionen aus wirtschaftlichen Gründen, und ein vertieftes Gutachten soll bald die konkrete Richtung für Donaueschingen festlegen.

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum sieht sich einer angespannten wirtschaftlichen Lage gegenüber, die sich in den letzten Jahren verschärft hat. Steigende tarif- und inflationsbedingte Kosten treffen auf gesetzlich gedeckelte Preise, während die Einmalzahlungen nach der Corona-Pandemie entfallen. Die bereits beschlossene Krankenhausreform wird neue Regelungen zur Finanzierung erst ab 2029 in Kraft setzen.

Warnstreiks im Gesundheitswesen

Im Rahmen dieser Situation hat die Gewerkschaft Verdi bundesweite Warnstreiks im Gesundheitswesen angekündigt, die auch das Schwarzwald-Baar-Klinikum betreffen könnten. Kliniksprecherin Sandra Adams stellte jedoch klar, dass es keine aktuell geplanten Streikankündigungen für das Klinikum gibt und keine Notdienstvereinbarung getroffen wurde. In Villingen-Schwenningen wird für Donnerstag ein Streik angesetzt, jedoch nicht im Klinikum.

Verdi fordert in der Tarifrunde 2025 für über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst ein Volumen von acht Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich mehr sowie höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten.

In einem weiteren Zusammenhang zu den Herausforderungen des Klinikums hat Karl Lauterbach Eckpunkte für eine Reform der Krankenhausfinanzierung präsentiert. Diese Reform zielt darauf ab, den Druck auf die Kliniken zu verringern, möglichst viele Behandlungen durchzuführen. Krankenhäuser sollen künftig einen festen Betrag für Vorhaltekosten erhalten, wobei dieser Betrag von den Versorgungsstufen und Leistungsgruppen abhängt. Die Sprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums, Sandra Adams, äußerte, dass die Auswirkungen der Reform derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden können.

Die Vorschläge der Regierungskommission werden als Diskussionsgrundlage angesehen, allerdings wird die Umsetzung der Reform als schwierig und zeitaufwendig eingeschätzt. Ein zentrales Problem bleibt die Investitionskostenproblematik, die viele Krankenhäuser betrifft. Adams hinterfragte zudem die Einschätzung des Gesundheitsministers, dass mehr Qualität bei gleichzeitig geringeren Kosten möglich sei.

Zur finanziellen Entlastung hat der Aufsichtsrat des Schwarzwald-Baar-Klinikums beschlossen, einen Zuschuss von 6,85 Millionen Euro von den Gesellschaftern zu beantragen. Diese Gesellschafter sind der Schwarzwald-Baar-Kreis (60%) und die Stadt Villingen-Schwenningen (40%). Der Zuschuss dient dazu, ein Defizit teilweise auszugleichen und ist nur für die Planungen im Jahr 2023 vorgesehen.

Die wirtschaftliche Situation des Klinikums bleibt angespannt, insbesondere durch die Folgen der Pandemie, die Energiekrise und die Inflation, während die Preise der Kliniken gesetzlich gedeckelt sind, was die Erstellung eines ausgeglichenen Wirtschaftsplans für 2023 erheblich erschwert.