
In Villingen-Schwenningen sorgt ein schwerer Fall von sexuellem Missbrauch für Entsetzen. Ein 68-jähriger Mann aus der Region wird beschuldigt, mehr als 200 Fälle von schwerem sexuellem Missbrauch begangen zu haben. Zu den Opfern zählt unter anderem seine eigene Enkelin. Ermittler berichten, dass der Missbrauch über viele Jahre hinweg im familiären Umfeld verschwiegen worden sein soll. Die 24-jährige Tochter des Angeklagten äußerte, dass es Themen gebe, über die in der Familie nicht gesprochen werde. Die Ermittler befürchten außerdem, dass es möglicherweise weitere Opfer gibt, die bislang noch nicht bekannt sind, wie der Schwarzwälder Bote berichtete.
In einem ähnlichen, jedoch separaten Verfahren wurden zwei Personen wegen schwerem sexuellen Missbrauch an Kindern verurteilt. Ein 42-jähriger Mann und eine 31-jährige Frau standen vor dem Konstanzer Landgericht, wo der Vorsitzende Richter Joachim Dospil das Verfahren als „ganz schrecklich“ bezeichnete. Die beiden Angeklagten lebten zeitweise in Villingen-Schwenningen und pflegten bizarre sexuelle Fantasien, die den Missbrauch und die Vergewaltigung von Kindern beinhalteten.
Details zum Verfahren und den Urteilen
Die Mutter verging sich 2017 an ihrem wenige Wochen alten Baby, angestachelt durch Handybotschaften ihres Partners. Der 42-jährige Mann forderte „heiße“ Bilder und Videos, die teilweise erstellt wurden. Zudem dokumentieren Bilder, wie das acht bis neun Jahre alte Mädchen den Mann sexuell belieferte. Das Gericht stützte das Urteil auf die gesammelten Beweise, zu denen Bilder, schriftliche Dialoge und glaubwürdige Aussagen des Mädchens gehörten.
Das Gericht verurteilte den Mann zu fünf Jahren Haft wegen schweren sexuellen Missbrauchs in drei Fällen, Anstiftung in vier Fällen und der Anfertigung von kinderpornografischen Bildern. Die Frau erhielt eine dreijährige Haftstrafe wegen dreier Fälle schweren sexuellen Missbrauchs sowie der Anfertigung pornografischer Bilder. Sie hatte Teile der Vorwürfe eingeräumt und das Verfahren angestoßen, weil sie sich bedroht fühlte. Die Kinder der Verurteilten leben inzwischen in einem Kinderdorf. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision wurde zugelassen. Der 42-Jährige wurde im Gerichtssaal festgenommen und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Er bestritt die Vorwürfe und erklärte, Opfer einer Intrige zu sein, was von einem Polizeibeamten als Zeuge zurückgewiesen wurde, wie der Südkurier berichtete. Der Richter äußerte die Hoffnung, dass beide in Haft über ihre Taten nachdenken und eine Sexualtherapie machen werden.