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Am 3. März 2025 veröffentlichte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine umfassende Studie zur Wasserstoffversorgung in Baden-Württemberg. Die Untersuchungen zeigen, dass die Region ihren zukünftigen Wasserstoffbedarf nicht durch heimische Produktion allein decken kann. Stattdessen wurden die Importmöglichkeiten von Wasserstoff und dessen Derivaten, wie Methanol und Ammoniak, über Pipelines und Wasserwege analysiert.
Die Studie, die vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert wurde, identifiziert den europäischen Pipeline-Transport als die kosteneffektivste Option für die Wasserstoffversorgung. Hierbei wird prognostiziert, dass der Wasserstoffbedarf in Baden-Württemberg im Jahr 2032 bei 52 Terawattstunden (TWh) liegen wird, mit einem Anstieg auf 90 TWh bis 2040.
Ergebnisse und Transportoptionen
Die Analyse untersuchte acht Regionen und Länder, darunter Ostkanada, Algerien, Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate, Norwegen, Finnland, Schottland und Spanien, um das Erneuerbare-Energien-Potenzial sowie geeignete Standorte für die Produktion in diesen Regionen zu ermitteln. Für den Transport von Wasserstoff wurden verschiedene Optionen evaluiert:
- Für den Schiffstransport wurde flüssiger Wasserstoff sowie Ammoniak und Methanol über den Rhein aus Rotterdam in Betracht gezogen.
- Der Pipelinetransport umfasst gasförmigen Wasserstoff, der in Rotterdam regasifiziert wird.
Die Kostenschätzungen für den Wasserstofftransport zeigen, dass der Pipelinetransport im Jahr 2032 zwischen 3,2 und 6 Euro pro Kilogramm kosten wird, während er bis 2040 sinken kann auf 2,4 bis 4,3 Euro pro Kilogramm. Im Vergleich dazu wird der Schiffstransport im Jahr 2032 mit 6 bis 10 Euro pro Kilogramm und 5 bis 7 Euro pro Kilogramm bis 2040 kalkuliert.
Es wurde außerdem eine potenzielle Wasserstoffproduktion in Baden-Württemberg von 4,3 bis 4,9 Euro pro Kilogramm bis 2032 sowie 3,4 bis 3,8 Euro pro Kilogramm bis 2040 identifiziert. Allerdings zeigen die Ergebnisse deutliche Einschränkungen bei der Flächenverfügbarkeit für Erneuerbare-Energien-Anlagen und betonen die Notwendigkeit, alternative Versorgungsoptionen voranzutreiben.
Zum Thema der Wasserstoffversorgung in Baden-Württemberg können detaillierte Informationen in der Originalpublikation des Fraunhofer ISE nachgelesen werden. Weitere Beobachtungen über die bestehenden und geplanten Infrastrukturen zur Wasserstoffversorgung in der Region sind ebenfalls in der Studie enthalten, die einen Fokus auf die technoökonomische Analyse des Wasserstoffimports legt, einschließlich geplanter Pipelines aus Deutschland, Europa und Nordafrika.
Für wissenschaftliche Anfragen steht Marius Holst (marius.holst@ise.fraunhofer.de) als Ansprechpartner zur Verfügung.