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Kaffeepreise explodieren: Klimawandel und Ernten setzen Branche zu!

Der Kaffeekonsum steht vor einer drastischen Wende: Die Preise für Kaffee steigen erheblich, insbesondere im unteren Preissegment. Agrarmarkt-Experte Carlos Mera von der Rabobank prognostiziert für 2025 einen Anstieg der Kaffeepreise um mindestens 30 Prozent. Tchibo hat bereits die Preise für Kaffee zwischen 50 Cent und einem Euro pro Pfund erhöht. Laut Mera übersteigt die Nachfrage nach Rohkaffee das Angebot, was maßgeblich zu diesen Preiserhöhungen beiträgt.

Der Klimawandel zeigt sich in Form von extremen Wetterbedingungen wie Starkregen, Überflutungen und Dürren in den Hauptanbauregionen Südamerika und Vietnam, wodurch die Ernte erheblich beeinträchtigt wird. In den letzten 12 Monaten sind die Preise für Arabica-Rohkaffee um etwa 115 Prozent gestiegen, während Robusta-Rohkaffee einen Anstieg von etwa 100 Prozent verzeichnete. Mera bestätigt sogar Rekordhöhen bei den Kaffeepreisen als Folge enttäuschender Ernten, Zöllen, Regulierungen und logistischer Engpässe. Brasilien sieht sich zudem der fünften enttäuschenden Ernte in Folge gegenüber, eine Situation, die teilweise durch den Klimawandel bedingt ist.

Steigende Produktionskosten und Herausforderungen

Die Preise für Arabica-Kaffee sind in den letzten fünf Jahren um 246 Prozent gestiegen, und Rohkaffee erreicht an den Börsen die höchste Preisstufe seit 1977. Mera äußert zwar die Hoffnung, dass die Preise in Zukunft wieder fallen könnten, jedoch wird dies durch die erforderliche Wachstumszeit der Kaffeebäume erschwert. Gleichzeitig profitieren die Kaffeebauern in Ländern wie El Salvador, Honduras und Guatemala von den höheren Preisen, da sie in neue Bäume investieren und bereits bestehende Kaffeegärten reaktivieren.

Die jüngsten Entwicklungen sind jedoch nicht isoliert zu betrachten. Auch die globale Kaffeebranche steht vor massiven Herausforderungen, wie [kaffeezentrale.de](https://www.kaffeezentrale.de/magazin/klimawandel-und-preiserhoehungen-der-kaffeemarkt-steht-vor-herausforderungen/) berichtet. Klimawandel, logistische Engpässe und neue EU-Regularien, wie die EU Deforestation Regulation (EUDR), erhöhen den Druck auf die Produzenten. Brasilien und Vietnam sind stark von extremen Wetterbedingungen betroffen, die zu Ernteausfällen führen. Die Produktionszahlen in Brasilien sanken um 3,5 Prozent, während Vietnam einen Rückgang von 20 Prozent in der Saison 2023/24 verzeichnete.

Bei einer steigenden Nachfrage, insbesondere in Asien, fordern Erzeugerländer neue Preisanpassungen, während viele Kaffeebauern aufgrund von Landmangel und ungünstigen Wetterbedingungen nicht genug Kaffee anbauen können, um die Nachfrage zu decken. Der Preisdruck wird zudem durch Spekulationen in der Finanzindustrie verstärkt, die nicht immer auf tatsächlichem Verbrauch basieren.

Die in der Branche spürbaren logistischen Herausforderungen, verstärkt durch geopolitische Konflikte, erhöhen die Transportkosten, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Ein Containerschiff verbraucht beispielsweise 1 Million Dollar mehr Treibstoff, wenn es nicht die traditionelle Route über den Suezkanal nimmt. Die Kaffeebauern sehen sich auch mit steigenden Kosten für Düngemittel, Energie und Arbeitskräfte konfrontiert.