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In Bayern sorgen stationäre Blitzer für kontroverse Diskussionen und erbringen für Gemeinden signifikante Einnahmen. Laut einem Bericht von bgland24 hat die Stadt Kolbermoor in den letzten 21 Monaten über 1,5 Millionen Euro durch einen fest installierten Blitzer eingenommen. Auch Kirchseeon profitiert: In nur einem Jahr wurden dort über eine Million Euro erzielt, wobei die Einnahmen für Infrastrukturprojekte wie die Sanierung eines Hallenbades und den Ausbau einer Fahrradstraße verwendet werden.
Trotz dieser positiven Beispiele sind in ganz Bayern nur etwa ein Dutzend gemeindliche Radarfallen im Einsatz, während im benachbarten Baden-Württemberg über 1000 stationäre Blitzer fungieren. Bürgermeister in der Region überlegen, ähnliche Anlagemöglichkeiten zu schaffen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und finanzielle Mittel zu generieren. Sepp Loferer, Bürgermeister von Schleching, sieht die Einführung von Blitzern als eine Erziehungsmaßnahme und hat bereits Standorte identifiziert. Dennoch äußert er Bedenken bezüglich der mentalen Einstellung der Bayern und der hohen Anschaffungskosten von über 100.000 Euro pro Blitzer.
Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz
Das bayerische Verkehrsministerium hebt hervor, dass stationäre Blitzer dazu beitragen, Unfallschwerpunkte zu entschärfen und die Anzahl von Geschwindigkeitsverstößen zu reduzieren. Ein weiterer Bericht von bussgeldportal macht deutlich, dass in Kirchseeon ein Blitzer innerhalb eines Jahres 34.000 Verstöße registrierte, was zu Einnahmen von über einer Million Euro führte. Trotz eines warnenden Schildes und einer digitalen Geschwindigkeitsanzeige zeigt sich, dass insbesondere auswärtige Verkehrsteilnehmer häufig die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreiten. Im Gegenzug hat sich die Zahl der Verstöße im ersten Jahr halbiert, was dennoch die finanzielle Rentabilität des Blitzers bestätigt.
Die Diskussion um Geschwindigkeitsübertretungen wird ferner durch Studien zur gesellschaftlichen Akzeptanz unterstützt. Kleinere Überschreitungen gelten für viele Verkehrsteilnehmer als normal. Daten deuten darauf hin, dass nachts 50 Prozent der Autofahrer in Tempo-30-Zonen, wie in Städten wie Dresden, Halle (Saale) und Kiel, Geschwindigkeitsbegrenzungen von mindestens 40 km/h überschreiten. Der Ausbau von Blitzern in Bayern könnte durch hohe Anschaffungskosten, Wartungsaufwand und Fachkräftemangel behindert werden, auch wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen seit 2020 den Kommunen ermöglichen, stationäre Blitzer selbst zu betreiben.
In Kirchseeon fließen die Erlöse aus den Geschwindigkeitsverstößen in wichtige Projekte, wie Schulrenovierungen und die Instandhaltung des Hallenbades, was den direkten Nutzen dieser Blitzanlagen unterstreicht. Dennoch bleibt die Anordnung von stationären Blitzern in vielen Gemeinden ein umstrittenes Thema, das Bürgerängste und wirtschaftliche Überlegungen miteinander in Einklang bringen muss.