
Die 63-jährige Künstlerin und gesellschaftspolitische Aktivistin Hilde Haushofer aus Markt Schwaben verstarb am 6. März nach kurzer, schwerer Krankheit. Haushofer war eine der drei Initiatorinnen eines offenen Briefes an den damaligen Bürgermeister Michael Stolze, um ihn zu bitten, seine Rücktrittsentscheidung zu überdenken. Der offene Brief, in dem bis Dienstagabend 630 Unterschriften gesammelt wurden, erhielt überwältigende öffentliche Resonanz, obwohl Stolze, der sich überfordert fühlte, dennoch zurücktrat. Er bleibt jedoch mit den Aktivkreisen verbunden und übernahm im November 2024 den Vorsitz des Fördervereins, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Haushofer war Mitbegründerin der „Initiative zur handfesten Bürgerbeteiligung“ im Jahr 2011 und pflegte eine enge Freundschaft mit der SPD-Landtagsabgeordneten Doris Rauscher, die sie während Wahlkämpfen unterstützte. Sie lebte 20 Jahre in Markt Schwaben und zog 2016 nach Ebersberg, behielt jedoch enge Verbindungen zur Gemeinde. Unter ihrer Mitwirkung wurden die ursprünglich zehn Aktivkreise auf drei reduziert: „Markt & Menschen“, „Kunst & Kultur“ und „Natur & Nachhaltigkeit“. Über 400 Personen engagierten sich seit 2011 in den Markt Schwabener Aktivkreisen. Zudem war sie in der Initiative „Verschickungskinder“ aktiv, die eine Beratungsstelle für Menschen mit Heimerfahrungen in Kindheit und Jugend gründete.
Kontroversen um die Flüchtlingsunterkunft
Der Rücktritt von Bürgermeister Michael Stolze steht im Zusammenhang mit einem Streit über eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Ebersberg, die auf Widerstand der Anwohner stößt. Stolze wurde anonym angefeindet und bedroht, während Hilde Haushofer vom Aktivkreis „Markt und Menschen“ die Bürgerinitiative nicht für die Angriffe auf Stolze verantwortlich machte. Trotz des Widerstands erhielten Stolze sowohl Unterstützung als auch Kritik, was zu einem Wechsel von einem ersten „Shitstorm“ hin zu einem „Candystorm“ mit positiven Kommentaren führte. Teile des Gemeinderats waren ebenfalls gegen die Flüchtlingsunterkunft.
Ein Antrag, das Landratsamt Ebersberg von den Planungen abzubringen, wurde im Januar beschlossen. Der offene Brief fordert Respekt und Zusammenhalt in der Gemeinde und bietet Stolze die Möglichkeit, seine Entscheidung zu überdenken. Brunnenquellen berichten, dass Presseanfragen zu Stolzes Rücktritt derzeit nicht beantwortet werden.