Ebersberg

Kampf um jeden Platz: Ebersberg ringt mit Flüchtlingsunterkünften!

Im Landkreis Ebersberg bleibt die Situation rund um die Unterbringung von Flüchtlingen angespannt. Die Eröffnung des Flüchtlingsheims im ehemaligen Atron-Gebäude in Markt Schwaben verzögert sich erneut. Der neue geplante Eröffnungstermin ist Anfang April. Die Unterkunft soll 66 Plätze bieten, die dringend benötigt werden, da andere Einrichtungen bereits voll sind. Ursprünglich war geplant, bis zu 120 Menschen unterzubringen, doch Anwohnerproteste führten zur Halbierung dieser Zahl. Infolge dieser Proteste trat der ehemalige Bürgermeister Michael Stolze zurück.

Die Marktgemeinde plant, ein gleich großes Objekt in Eigenregie bereitzustellen. Die Eröffnung des Heims war zunächst für Herbst 2024, dann für das Jahresende und später für Januar 2025 angedacht. Die Verzögerungen sind auf schwierige Ausschreibungen und Umplanungen beim Brandschutz zurückzuführen. Eine geplante Erweiterung der Zufahrt für die Feuerwehr wurde aufgrund neuer Anforderungen durch den Einbau einer Feuertreppe ersetzt.

Platzprobleme im Landkreis Ebersberg

Die Probleme mit der Unterbringung von Flüchtlingen sind im Landkreis Ebersberg weiter ausgeprägt. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) lehnt die Nutzung von Turnhallen für die Unterbringung ab. In einem umgebauten Veranstaltungssaal im ehemaligen Sparkassengebäude sollen bis zu 50 Personen untergebracht werden, während ein weiterer Teil der Verwaltungsimmobilie auf 120 Personen vorbereitet wird. Möglicherweise werden die Räume des Impfzentrums genutzt, das Ende des Jahres schließt.

Die Zahl der Asylbewerber im Landkreis Ebersberg steigt kontinuierlich. Am Dienstag kam ein Bus mit 50 Asylbewerbern in den Landkreis, und ein weiterer Bus wird in zwei Wochen erwartet. Insgesamt befinden sich rund 1000 geflüchtete Menschen in staatlichen Unterkünften im Landkreis. Unter den geflüchteten Menschen sind auch einige Ukrainer, die meisten sind jedoch privat untergebracht. Die Mehrheit der Flüchtlinge stammt aus Syrien, Afghanistan und der Türkei, zuletzt wurden auch Menschen aus Brasilien und Peru registriert.

Aktuell sind im Landkreis Ebersberg 1591 Personen in Unterkünften untergebracht, was zu einer vollständigen Auslastung führt. Während die Regierung von Oberbayern gewillt war, 50 weitere Asylbewerber nach Ebersberg zu schicken, wurde dies aufgrund der angespannten Lage verhandelt. Gegenwärtig erfüllt der Landkreis den Königsteiner Schlüssel nur zu 93 % im Bereich Flüchtlinge und zu 110 % bei Ukrainern. Mit 75 Unterkünften für Asylbewerber fehlen größere Objekte, um die wachsende Nachfrage zu decken. Der Sparkassenbau beherbergt derzeit 400 Personen, während einige Unterkünfte nur zwei Bewohner haben. Zudem gibt es eine geringe Resonanz auf Aufrufe zur Vermietung von Wohnraum an die Behörde, was die Situation weiter verschärft. Rund 683 Plätze, etwa 40 %, werden von sogenannten „Fehlbelegern“ belegt, darunter 408 Personen aus der Ukraine.