
Die Biogasanlage am Schönblick in Grafing plant eine Erhöhung ihrer Produktionskapazität von 2,3 Millionen auf 3,4 Millionen Normkubikmeter pro Jahr. Diese Entscheidung kommt, nachdem die Betreiber, die Bioenergie Grafing AG, einen entsprechenden Antrag rechtzeitig beim Landratsamt Ebersberg eingereicht haben. Die fristgerechte Einreichung war nötig, da der Gesetzgeber aufgrund der Energiekrise Sonderregelungen für Biogasanlagen eingeführt hat.
Bereits seit der ursprünglichen Planung der Biogasanlage gab es Beschwerden von Anwohnern über Geruchsbelästigungen. Diese führten in der Vergangenheit zu Bürgerprotesten und zu Interventionen des damaligen bayerischen Umweltministers Marcel Huber. Trotz dieser Beschwerden erteilte der Bauausschuss nun jedoch das Einverständnis zur dauerhaften Erhöhung der Produktionskapazität, ohne dass neue negative Auswirkungen auf Nachbarschaft, Wasserschutzgebiet oder zusätzlichen Verkehr festgestellt wurden. Anmerkungen des Bauamtsleiters Josef Niedermaier deuteten darauf hin, dass die Gesetzesänderung möglicherweise ungewollt war.
Details zur Biogasanlage und bevorstehende Veränderungen
Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Anlage baulich nicht verändert werden darf und als „Musteranlage“ bezeichnet wird, was durch verschiedene Optimierungen erreicht wurde. Gleichzeitig plant die Gemeinde eine neue Siedlung am Schönblick. Hierbei wurde empfohlen, künftige Grundstückskäufer über die angrenzende Biogasanlage zu informieren, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden.
Die Biogasbranche steht jedoch allgemein unter Druck. Laut einem Bericht von journalistenwatch.com sieht sich der Sektor massiven Herausforderungen gegenüber, insbesondere nach den Insolvenzfällen von zwei großen Biomethanhändlern, bmp greengas GmbH und Landwärme, in den letzten Jahren. Dies hat Unsicherheiten sowohl bei Landwirten als auch bei Stadtwerken und anderen Betreibern von Biogasanlagen zur Folge gehabt.
Diese Insolvenzen haben zu finanziellen Verlusten in Millionenhöhe geführt und belasten die Bereitschaft der Stadtwerke, in Klimaschutzprojekte zu investieren. Zudem wird der deutsche Biomethanmarkt von einer kleinen Anzahl von Unternehmen dominiert, was zu einer prekären Marktsituation beiträgt. Fachleute fordern daher mehr Transparenz und eine breitere Marktaufstellung, um künftige Krisen zu vermeiden.