Ebersberg

Steigender Bedarf: Ebersberger Schulen brauchen mehr Unterstützung für Kinder!

Im Landkreis Ebersberg verzeichnen die Schulen einen signifikanten Anstieg bei der Inanspruchnahme von Schulbegleitungen. Immer mehr Eltern suchen Unterstützung für ihre Kinder, die mit seelischen Behinderungen oder emotionalen und sozialen Defiziten zu kämpfen haben. Dies führt dazu, dass in einigen der rund 270 Grundschulklassen bald bis zu drei oder mehr Erwachsene gleichzeitig anwesend sein könnten.

Die Zahlen verdeutlichen diesen Trend: Während 2017 lediglich 26 Schüler im Landkreis Schulbegleitung benötigten, stieg die Zahl 2022 auf 58 und erreichte im Jahr 2024 bereits 74 Schüler. Die Schulbegleitung wird hauptsächlich für Kinder mit autistischen Störungen und schweren Verhaltensauffälligkeiten, wie ADHS, gewährt. Des Weiteren berichtet die AWO von einem Anstieg der Individualbegleitungen in Kitas, insbesondere bei Kindern mit seelischen Behinderungen.

Steigende Kosten und anhaltender Hilfsbedarf

Die Corona-Beschränkungen haben die Situation für viele dieser Kinder verschärft, was einen Anstieg des Hilfsbedarfs zur Folge hat. Der Landkreis Ebersberg sieht sich in der Pflicht, diese Schulbegleitungen im Rahmen der Eingliederungshilfe zu finanzieren. Die Kosten dafür sind in den letzten Jahren explodiert: von 370.000 Euro im Jahr 2017 auf 1,9 Millionen Euro im Jahr 2024. Die Anzahl der betreuten Schüler hat sich somit seit 2017 verdreifacht.

Dominik Hohl, der Leiter des Jugendamtes, verweist auf eine bayernweite Umfrage, die eine Reform des Systems wünscht. Auch Winfried Rohrbach vom Kreisjugendring spricht von einem strukturellen Aufholbedarf im Schulsystem hinsichtlich der Inklusion. Der Hilfsbedarf bei jungen Volljährigen übersteigt mittlerweile die Budgetplanung um rund 525.000 Euro. Zudem lag die ambulante Jugendhilfe 2024 knapp 390.000 Euro über dem geplanten Budget, während der Bedarf für Pflegekinder fast doppelt so hoch war wie vorgesehen.

Das Budget des Jugendhilfeausschusses umfasst etwa 19 Millionen Euro, der größte Teil fließt in Pflichtaufgaben. Für das Jahr 2025 sind jedoch keine weiteren Kostensteigerungen eingeplant. Zunehmend sind förderbedürftige und auffällige Schulkinder mit Diagnosen wie Autismus, Legasthenie und seelischen Störungen registriert worden. Gleichzeitig haben sich die Erwartungen und Erziehungsfähigkeiten der Eltern verändert, was zu einem Anstieg der Forderungen nach Schulbegleitungen führt.

Franz Greithanner, Grünen-Kreisrat, weist darauf hin, dass Förderschulen mittlerweile am Limit arbeiten und die Verantwortung zunehmend auf Regelschulen verlagert wird. Landrat Robert Niedergesäß kritisiert zudem die Annahme, dass die Schulen ohne Förderzentren auskommen könnten. Schwester Christophora Eckl fordert mehr Unterstützung von den zuständigen Kultus- und Sozialministerien für die Kinder- und Jugendhilfe.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können die Details im Artikel von Merkur nachgelesen werden. Zusätzliche Einblicke bietet auch das Factsheet zur Schulbegleitung.