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Tourismus an der Mainschleife: Wirtschaftsmotor oder Herausforderung?

Die Mainschleife, eine reizvolle Region, die die Kommunen Volkach, Nordheim und Sommerach umfasst, erweist sich auch im Winter als beliebtes Touristenziel. Der Tourismus spielt eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft vor Ort. Eine kürzlich präsentierte Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) hebt die Bedeutung dieser Branche hervor.

In den vergangenen Jahren konnte die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Volkach einen Anstieg der Übernachtungen verzeichnen. So wurden im Jahr 2023 etwa 430.000 Übernachtungen registriert, von denen fast 50 Prozent auf Campingbetriebe entfielen. Zusätzlich wurden rund 800.000 Tagesreisen in der VG dokumentiert, was fast das Doppelte der Übernachtungen ausmacht. Tagesgäste geben im Durchschnitt etwa 32 Euro aus, während Übernachtungsgäste mit rund 160 Euro deutlich mehr in der Region lassen.

Ein Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus

Der Tourismus trägt mit einem Anteil von 9,3 Prozent zum Primäreinkommen in der VG Volkach bei, was bedeutet, dass fast jeder zehnte Bürger vom Tourismus lebt. Zum Vergleich: In Kitzingen liegt dieser Wert bei 3,5 Prozent und am Timmendorfer Strand bei etwa 19 Prozent. Trotz der positiven Entwicklung der Übernachtungszahlen stagnieren die Tagesgäste jedoch, was auf die aktuelle Wirtschaftslage sowie vermehrte Auslandsreisen zurückzuführen ist.

Die zukünftige Entwicklung des Tourismus in der VG wurde in jüngster Zeit erörtert. Dabei äußerten die Verantwortlichen Bedenken, dass das Wachstum möglicherweise nicht weiter ansteigen könnte. Tourismuschef Sebastian Karl betonte, dass die VG nicht zwangsläufig mehr Touristen anziehen möchte. Vielmehr liege der Fokus auf der Steigerung der Attraktivität und Rentabilität der Region. Derzeit ist die Strategie für die zukünftige touristische Ausrichtung der VG noch unklar, insbesondere hinsichtlich der zu erreichenden Zielgruppen. Karl unterstrich die Bedeutung strategischer Entscheidungen, die auf den Erkenntnissen der dwif-Studie basieren. In diesem Zusammenhang berichtete er von einem positiven ersten Jahr in seinem Amt und formulierte das Ziel, ein Gleichgewicht zwischen den Interessen von Touristen und Anwohnern zu schaffen.

Zur Verstärkung dieser Diskussionen legt eine vergleichbare Analyse des dwif die ökonomische Bedeutung der Tourismusbranche in der Region dar. In der Vergangenheit wurde unter der Leitung von Markus Stuckmann, dem ehemaligen Tourismusdirektor der Ruhpolding Tourismus GmbH, ein strategischer Prozess initiiert, um die Qualität und Preisstruktur bei den Gastgeberbetrieben zu verbessern. Der Fortschritt dieses Prozesses zeigt, dass sich die getroffenen Maßnahmen auch wirtschaftlich rentieren. Eine Vergleichsstudie, die vier Jahre nach der Initiierung des Prozesses durchgeführt wurde, belegt die positiven Auswirkungen und unterstützt den fortwährenden Fortschritt in der Tourismusentwicklung in der Region, wie auf dwif.de berichtet.

Diese aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, wie wichtig eine gezielte Tourismusstrategie für die Mainschleife ist und welche Chancen sich zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergeben.