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Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber hat die „neue Rekordbilanz“ bei Übernachtungszahlen im Freistaat gelobt. In Bayern stiegen die Übernachtungen um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieser Zuwächse mussten im letzten Jahr 4.500 Betriebe schließen, was einen neuen Rekord darstellt. Laut der DEHOGA Bayern haben viele Unternehmen, auch bei gestiegenen Übernachtungszahlen, große Probleme aufgrund erheblicher Kostensteigerungen in Bereichen wie Energie, Personal, Lebensmittel und Handwerkerleistungen.
Die höheren Preise können oft nicht an die Kunden weitergegeben werden, was zu einem Pessimismus unter den Gastronomen führt. Dies betrifft insbesondere Gastronomiebetriebe und Familienunternehmen auf dem Land, die unter erhöhtem Druck stehen. Die DEHOGA Bayern hat die ernste Lage wie folgt zusammengefasst: „Den meisten Betrieben steht das Wasser bis zum Hals.“ Die Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung führen zudem zu kürzeren Öffnungszeiten und Mehrarbeit für die Mitarbeiter. Die 4.500 Geschäftsaufgaben, vor allem von Familienbetrieben, sind ein alarmierendes Zeichen für die Branche.
Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordern die DEHOGA Bayern und Ministerin Kaniber bessere Rahmenbedingungen von der Politik. Dazu gehören weniger Bürokratie, flexiblere Arbeitszeiten und eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer. 95 Prozent der Unternehmen in der Branche sind Familienbetriebe, was die Bedeutung des Tourismus für die Lebensqualität in Bayern unterstreicht.
Die Tourismusbilanz für 2024 zeigt zudem steigende Zahlen bei Gästen aus dem Ausland, insbesondere aus China, wo ein Anstieg von 60,4 Prozent verzeichnet wurde. Die USA bleiben mit 1,1 Millionen Gästen das wichtigste Land im internationalen Tourismus für Bayern. Auch in anderen europäischen Ländern wie Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und Italien steigen die Beherbergungszahlen.
Zusätzlich zeigen aktuelle Statistiken, dass Beherbergungsbetriebe in Deutschland im Jahr 2023 über 487 Millionen Gästeübernachtungen verzeichnet haben. Im Vergleich zu 2022 stiegen die Übernachtungen um 8,1 Prozent und die Gästeankünfte um 12,4 Prozent. Allerdings lagen die Zahlen im Vergleich zu 2019 noch unter dem Niveau von vor der Pandemie.
In Bayern fanden 20,6 Prozent aller touristischen Übernachtungen in Deutschland statt, außerdem verzeichnete der Freistaat eine Bettenauslastung von 39,3 Prozent, was über dem bundesweiten Durchschnitt von 37,8 Prozent liegt. Bayern führt damit bei der Bettenauslastung unter den Flächenbundesländern, während nur die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen höhere Auslastungen aufweisen.
Für detaillierte Informationen zur aktuellen Situation im bayerischen Tourismus werfen Sie einen Blick auf die Berichterstattung von BR.de und die Daten von Tourismus Bayern.