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Ludwig II. und sein Psychiater: Ein dramatisches Kammerspiel in Ebersberg!

Am 27. Januar 2025 feierte das Kammerspiel „Ludwig II. – Der bayerische Patient“, geschrieben von Sebastian Schlagenhaufer, im Alten Kino in Ebersberg Premiere. Vor vollem Haus thematisiert das Stück die komplexe Beziehung zwischen König Ludwig II. von Bayern und seinem Psychiater Bernhard von Gudden. Diese Beziehung nahm ihren Anfang im Jahr 1872, als Ludwig von Gudden als Professor und Klinikchef nach München holte.

Von Gudden erstellte ein psychologisches Gutachten, das letztendlich zur Entmündigung und Entmachtung Ludwigs II. führte. Dieses Gutachten beruhte allerdings lediglich auf Aktenstudien, ohne dass von Gudden Ludwig persönlich untersuchte. Interessanterweise starben sowohl Ludwig II. als auch von Gudden unter bislang ungeklärten Umständen im Starnberger See. Das Stück zeigt ein posthumes Gespräch zwischen den beiden, das verschiedene Perspektiven auf ihre komplizierte Beziehung eröffnet.

Charakterdarstellung und weitere Aufführungen

In der Inszenierung wird Ludwig II. von Sebastian Schlagenhaufer selbst gespielt, während Bernhard von Gudden von Ramon Bessel verkörpert wird. Die Darstellung von Ludwig II. zeigt ihn als eine facettenreiche Figur, die sowohl Arroganz als auch Überforderung aufweist. Das Stück bringt humorvolle Elemente ein und zielt darauf ab, ein breites Publikum anzusprechen. Nach der Premiere sind weitere Aufführungen geplant: am 8. Februar in Ingolstadt, am 8. März in Weiden und am 10. April in München.

Die Diagnose, die zur Entmachtung Ludwigs II. führte, wurde 1886 von Bernhard von Gudden und drei anderen Psychiatern gestellt, die ihn mit „Paranoia (Wahnsinn)“ diagnostizierten. Diese Diagnose beruht nicht auf einer detaillierten Untersuchung Ludwigs, sondern auf Zeugenaussagen und allgemeinen Beobachtungen seines Verhaltens. Ludwigs Bewunderung für Richard Wagner und seine Identifikation mit dessen Opernhelden sind ebenfalls erwähnenswert.

Zu den Faktoren, die in die Diagnose einflossen, gehörten unter anderem Ludwigs abnormalen Verhaltensweisen und Halluzinationen. Historische Bewertungen heben hervor, dass die Psychiater in ihrer Beurteilung für die damalige Zeit korrekt waren, auch wenn Ludwigs Homosexualität zur damaligen Zeit als skandalös galt. Nach modernen Informationen könnte Ludwig möglicherweise an frontotemporaler Demenz gelitten haben, doch die Experten waren sich einig, dass die ursprüngliche Diagnose nicht fehlerhaft war.

Ludwig II. wurde 1845 geboren und trat 1864 die Königswürde an. Trotz seiner Ambitionen enttäuschte er die Erwartungen und entwickelte sich zunehmend unglücklich, während er sich auf die Künste konzentrierte. Seine Pläne zur Schaffung einer „Kunstreligion“ und seine ambitionierten Bauprojekte führten allerdings zu hohen Schulden, was seinen späteren Absetzungsplänen Vorschub leistete.

Für weitere Informationen über die Verwicklung der Psychiater und den Kammerspiel, siehe die Artikel von der Süddeutschen Zeitung und dem National Center for Biotechnology Information.