Miesbach

Kräuter und Tee: Frauen stärken sich durch nachhaltige Projekte in Sri Lanka

In einem bemerkenswerten Treffen kamen kürzlich die Kräuterpädagogin Veronika Bernlochner aus Fischbachau und die Caritas-Mitarbeiterin Dharshani Augustion aus Sri Lanka zusammen. Dieses Austauschformat wurde von Misereor organisiert, um die Fasten-Aktion zu thematisieren, die sich mit Sri Lanka beschäftigt, wie Merkur berichtete.

Bernlochner präsentierte eine Auswahl von selbst gesammelten und getrockneten Kräutern, während Augustion erklärte, dass in Sri Lanka Lavendel nicht gedeiht; stattdessen sind dort vor allem Teeblätter verbreitet. Diese werden das ganze Jahr über geerntet, wobei hochwertige Teeblätter als überlegen gelten. Augustion ist in Sri Lanka außerdem für das Projekt „Golden Green Harvesters“ verantwortlich, das sich für die Unterstützung von Frauen in der Region einsetzt.

Austausch über Kräuter und Teekultur

Im Verlauf ihrer Diskussion erläuterte Bernlochner die heilenden Eigenschaften verschiedener Kräuter, darunter Hopfen und Lavendel, die beruhigende Wirkungen haben, sowie Brennnesseln, die zur Nierenreinigung genutzt werden. In Sri Lanka werden Kräuter traditionell auch als Heilpflanzen verwendet; Koriander-Ingwer-Tee gilt dort als häufiges Getränk zur Krankheitsvorbeugung.

Zu den weiteren Themen des Austausches gehörten das Currykraut und Frauenmantel; Augustion erhielt eine Probe des getrockneten Frauenmantels mit nach Hause. Bernlochner gab zudem Tipps zur Verwendung von Salbeiblättern in Pfannkuchen und die beiden Frauen sprachen über die Tradition des Kräuterbuschenbindens zu Mariä Himmelfahrt. Bernlochner lud Augustion zu einer Kostprobe ein und servierte selbstgebackenen Kuchen und Brote.

In einem Vortrag im Bunten Haus in Miesbach sprach Augustion über die Lebensbedingungen der Teepflückerinnen in Sri Lanka, an dessen Veranstaltung rund 25 Personen teilnahmen. Dabei ging sie auf die Herausforderungen ein, denen Tamils im Teehandel gegenüberstehen, und beantwortete Fragen der Besucher.

Die Situation der Teepflückerinnen in Sri Lanka ist besorgniserregend. Laut einem Bericht der taz leben viele Teepflückerinnen unter prekären Bedingungen. Devi Subramaniam, 39 Jahre alt, setzt seit über einem Jahrzehnt ihre Arbeitskraft in der Region Nuwara Eliya ein. Trotz ihrer Bemühungen verdient sie derzeit an einem Arbeitstag nur 500 Sri Lanka Rupien (ca. 1,30 Euro), was die Hälfte ihres früheren Einkommens beträgt.

Die Erträge sind rückläufig, was unter anderem auf ein bereits 2021 verhängtes Dünger- verbot zurückzuführen ist. Die Teeproduktion in Sri Lanka fiel im Mai 2022 um 16 % im Vergleich zum Vorjahr, was den niedrigsten Stand seit 2009 markiert. Immer mehr Frauen stehen vor der Herausforderung, ihre Familien zu ernähren, während die Lebenshaltungskosten steigen.