
Die Kreisklinik Roth wird ihre Geburtsstation bis Ende Oktober schließen. Dies wurde mitgeteilt, nachdem die bestehenden drei Gynäkologen der Gemeinschaftspraxis in Roth, die oft nachts im Kreißsaal arbeiten und tagsüber in der Praxis tätig sind, keine ausreichende Unterstützung durch einen neuen Arzt erhalten konnten, nachdem ein Kollege in den Ruhestand gegangen war. Landrat Ben Schwarz äußerte, dass ohne ein „Wunder“ keine Hoffnung für die Station besteht und die Ärzte von einer enormen Überlastung berichten. In den vergangenen Jahren mussten sie jährlich etwa 3.000 Stunden Bereitschaftsdienst leisten, häufig unter schwerem Druck, da sie nachts Kaiserschnitte durchführen und am nächsten Morgen wieder in der Praxis sein müssen.
Diese körperliche und psychische Belastung trägt zur schwierigen Situation bei. Laut Klinikvorständin Nadine Ortner ist es unmöglich, die für die Aufrechterhaltung der Abteilung erforderlichen drei Vollzeitstellen für Gynäkologen zu besetzen. Dies ist besonders besorgniserregend, da ein Drittel aller Mediziner in Deutschland in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen wird. In der Region haben bereits zahlreiche Geburtsstationen in Städten wie Rothenburg, Dinkelsbühl, Neuendettelsau, Gunzenhausen und Schwabach geschlossen, was dazu führt, dass schwangere Frauen für Entbindungen nach Nürnberg, Ansbach, Neumarkt und Weißenburg fahren müssen. Zwar kann das Nürnberger Klinikum „einige wenige hundert Geburten noch gut auffangen“, jedoch plant das Klinikum Altmühlfranken in Weißenburg den Ausbau ihrer Geburtsabteilung mit einem neuen Kreißsaal in zwei Jahren. In Roth werden derzeit jährlich etwa 500 Babys geboren.
Schließungen und Herausforderungen in der Geburtshilfe
Die Schließung der Geburtsstation in Roth ist nur ein Beispiel für die anhaltenden Probleme im Bereich der Geburtshilfe in Deutschland. Wie Ärzteblatt berichtete, gibt es einen Trend hin zu einer Verringerung der Geburtskliniken, was zu einer Unterversorgung in ländlichen Regionen führt. Der Bund plant finanzielle Unterstützung für Kliniken und einen zentralisierten Ansatz, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Jahr 2020 sanken die Fallzahlen in deutschen Krankenhäusern um 13 Prozent im Vergleich zu 2019, und im Jahr 2021 kam es zu einem weiteren Rückgang um 5 Prozent.
Die Zahl der Geburten stieg jedoch in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 um 4 Prozent. Während 1991 noch 1.186 geburtshilfliche Abteilungen existierten, gibt es derzeit nur noch etwa 600, was von der DGGG festgestellt wurde. Kliniken mit niedrigen Geburtenzahlen schließen zunehmend, während die Bundesregierung 240 Millionen Euro für die Geburtshilfe im Rahmen des Krankenhauspflegeentlastungsgesetzes zur Verfügung gestellt hat. Die DGGG fordert eine Zentralisierung der Geburtshilfe zur Verbesserung der Versorgung und Erreichbarkeit. Dabei wird angestrebt, dass Kliniken mit weniger als 1.000 Geburten nur in strukturschwachen Regionen erhalten bleiben, um die personelle Ausstattung der verbleibenden Abteilungen sicherzustellen.