Schweinfurt

Schloss Mainberg: Wer wird der neue Herrscher des fränkischen Juwels?

Schloss Mainberg, oft als „fränkisches Neuschwanstein“ bezeichnet, kann auf eine Geschichte von über 800 Jahren zurückblicken. Das Schloss am Mainbogen bei Schweinfurt wurde erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und diente als Sitz bedeutender Adelsgeschlechter, unter anderem der Herren von Massbach und der Grafen von Henneberg. Im 19. Jahrhundert erlebte das Schloss unter dem Industriellen Wilhelm Sattler eine Umgestaltung im Stil des Historismus. Sattler, bekannt für die Entwicklung des Schweinfurter Grüns, machte das Schloss zu einem kulturellen Zentrum der Region.

Schloss Mainberg hat auch eine Verbindung zur Familie Sachs, die eignete es sich irgendwann an. Hier wurde 1932 der Fotograf und Playboy Gunther Sachs geboren. Bei einer jüngst abgehaltenen Veranstaltung für Pressevertreter öffnete der Bergfried des Schlosses erstmals seit einem Jahrzehnt seine Türen. Zudem sind die Gewölbekeller und Terrassen wieder zugänglich. Experten führen durch die mittelalterlichen Säle und die historistisch ausgestatteten Wohnräume, was dem Schloss neue Perspektiven und Chancen für die Zukunft verleiht, wie in-und-um-schweinfurt.de berichtete.

Historische Bedeutung des Schlosses

Die Geschichte des Schlosses wurde auch von den turbulenten Ereignissen des Ersten Weltkriegs geprägt. Während dieser Zeit konnte Ernst Sachs, ein Angehöriger der Familie, durch die Umstellung seiner Produktion auf Waffen und Munition erhebliche Gewinne erzielen. 1915 erwarb er Schloss Mainberg und ließ es im Stil der Kriegszeit einrichten. Martin Brandl vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stellte die Geschichte des Schlosses in einem Vortrag vor und beschreibt es als „merkwürdig“. Die Innenausstattung des Schlosses ist weitgehend erhalten und bietet Einblicke in die Zeit der Industriekapitäne während des Krieges, wie burgerbe.de ausführte.

Der Rittersaal des Schlosses zeigt patriotische Symbole sowie Widmungen, die den Krieg und den Nationalstolz thematisieren. Bis 1955 blieb das Schloss im Besitz der Familie Sachs, bevor es an Willy Sachs verkauft wurde. Nach mehreren Eigentümerwechseln begann der Verfall der Anlage, und die aktuelle Besitzerin sieht sich mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert, die eine Sanierung erschweren. Zudem ist die Vorburg des Schlosses durch zugeschüttete Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, was möglicherweise einen Abriss erforderlich machen könnte.