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Berlin kämpft gegen den Ferienwohnungs-Dschungel: Was nun?

In Berlin bleibt es eine Herausforderung, gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum durch illegal vermietete Ferienwohnungen vorzugehen. Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) hat angekündigt, dass im Frühjahr 2026 eine EU-weite Softwarelösung eingeführt werden soll, die es Plattformbetreibern vorschreibt, ihre Daten digital zur Verfügung zu stellen. Diese Maßnahme ermöglicht es den Aufsichtsbehörden, online abzufragen, wo Ferienwohnungen angeboten werden. Bis zur Einführung dieser Software müssen die Bezirke jedoch manuell ermitteln, wo sich illegale Ferienwohnungen befinden.

Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum im Mai 2014 sind rund 4.500 Registriernummern für Ferienwohnungen von Bezirksämtern vergeben worden. Gaebler weist darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der Ferienwohnungen möglicherweise deutlich höher ist und räumt ein, dass die Dunkelziffer illegaler Ferienwohnungen nicht genau benannt werden kann. Er ist jedoch der Ansicht, dass die Zahl illegaler Ferienwohnungen nicht massiv gestiegen ist. Ein Vergleich mit Städten wie Prag oder Barcelona zeigt, dass das Problem vor allem in bestimmten Gegenden besteht.

Aktuelle Zahlen und Kritik

Eine Recherche des Deutschen Ferienwohnungsverbands hat ergeben, dass es in Berlin über 38.000 Ferienwohnungen gibt, was auf einen mangelnden Überblick über die Situation hinweist, obwohl das Zweckentfremdungsverbotsgesetz seit zehn Jahren in Kraft ist. Laut diesem Gesetz ist die Vermietung von Ferienwohnungen nur mit Genehmigung der Bezirksämter erlaubt. Seit dem Ablauf einer Übergangsfrist im Jahr 2016 sind lediglich 4.785 Anträge auf Vermietung gestellt worden, wobei etwa die Hälfte dieser Anträge aus dem Bezirk Mitte stammt. In Friedrichshain-Kreuzberg wurden lediglich 464 Anträge eingereicht.

Von den seit 2016 genehmigten Ferienwohnungen in Berlin belaufen sich die Zahlen auf lediglich 600. Die meisten Genehmigungen wurden in den Bezirken Pankow (120), Friedrichshain-Kreuzberg (114) und Mitte (112) erteilt. Im Jahresbericht des Landesrechnungshofes 2024 wird festgestellt, dass zwischen 2018 und 2022 knapp 3.400 Anträge gezählt wurden, wobei 946 aus Friedrichshain-Kreuzberg stammen. Bezirksstadtrat Oliver Nöll (SPD) erklärt, dass in dieser Statistik auch Anträge für eigens genutzte Wohnungen berücksichtigt werden.

Die geringe Anzahl an Genehmigungen im Vergleich zur hohen Zahl illegaler Ferienwohnungen hat zu Kritik geführt. Alexander King, ein Abgeordneter der BSW, fordert eine systematische Verfolgung der Wohnraumzweckentfremdung. Der Senat hatte ursprünglich eine automatisierte Auswertung öffentlich zugänglicher Daten der Online-Plattformen in Aussicht gestellt, die jedoch nicht umgesetzt wurde. In diesem Zusammenhang fordert Nöll die Prüfung einer Software zur effektiveren Verfolgung illegaler Ferienwohnungen.