
In Berlin Marzahn sorgt ein antimilitaristisches Statement an der Fassade des neuen Depots des DDR-Museums für Aufsehen. Die Sammlung des Museums zeigt, dass die Hinterlassenschaften der DDR sowohl materieller als auch ideeller Natur sind. Ideelle Punkte leben besonders unter Ostdeutschen in zweiter und dritter Generation fort. Positive Erfahrungen und Erinnerungen an die DDR scheinen mit zunehmendem zeitlichem Abstand zu überwiegen.
Die materiellen Hinterlassenschaften des untergegangenen Staates genießen in der Gesellschaft Verehrung und werden nicht in musealen Einrichtungen verbannt. Insbesondere DDR-Design und Produkte, die „Made in GDR“ sind, haben eine treue Fangemeinde unter Ostdeutschen, Westdeutschen sowie im Ausland. Flohmärkte, die Amiga-Platten und typische DDR-Produkte wie bunte Plastik-Eierbecher anbieten, sind weiterhin sehr beliebt. Auch Hellerau-Möbel sind im Trend.
Identität und Wahrnehmung der Ostdeutschen
Die Ostdeutsche Identität wird oft als defizitär und marginalisiert beschrieben. Historiker und Sozialwissenschaftler wie Thomas Krüger und Raj Kollmorgen thematisieren die Erfahrungen von Benachteiligung und medialer Stigmatisierung nach 1990, die zur Selbstwahrnehmung der Ostdeutschen beitragen. Eine Umfrage des Thüringen-Monitors hat ergeben, dass sich die Mehrheit der Befragten primär als Thüringer identifiziert, gefolgt von der Identifikation als Deutsche und schließlich als Ostdeutsche.
Eine signifikante Ost-Deprivation wurde festgestellt: Viele Ostdeutsche fühlen sich benachteiligt und als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt. 63% der Ostdeutschen berichten von einer starken Verbundenheit zur DDR, was auf eine ambivalente Beziehung zur Vergangenheit hindeutet. Diese Konstruktion einer ostdeutschen Identität erfolgt in Auseinandersetzung mit der DDR und umfasst sowohl positive als auch negative Erinnerungen. Während in Westdeutschland das Selbstverständnis als „Westdeutscher“ schwach ausgeprägt ist, dominieren regionale Identitäten.
Die Wahrnehmung von Ostdeutschen hat sich in den vergangenen Jahren durch gesellschaftliche Konflikte verändert, wobei die Herausforderung darin liegt, eine ostdeutsche Identität nicht als Bedrohung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu konstruieren.