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Der Schwerbelastungskörper: Berlins verbliebene Geschichte der Macht

Der Schwerbelastungskörper in Berlin stellt ein bedeutendes Überbleibsel aus der Zeit der nationalsozialistischen Stadtplanung dar. Er wurde zwischen 1941 und 1942 unter der Leitung von Albert Speer, dem Hauptarchitekten von Adolf Hitler, errichtet. Das Bauwerk liegt an der Kreuzung Dudenstraße, General-Pape-Straße und Loewenhardtdamm und hat eine zentrale Bedeutung für die geplante Umgestaltung Berlins als monumentale Hauptstadt des nationalsozialistischen Deutschlands.

Der Zweck des Schwerbelastungskörpers war die Überprüfung der Tragfähigkeit des Bodens für den angedachten Bau eines gigantischen Triumphbogens. Geplant war ein Bauwerk, das dreimal so groß sein sollte wie der Arc de Triomphe in Paris. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 400.000 Reichsmark, was heute etwa 1,69 Millionen Euro entspricht. Der Zylinder hat einen Durchmesser von 21 Metern und eine Höhe von 14 Metern sowie ein Gewicht von 12.650 Tonnen. Er steht auf einem Fundament, das einen Durchmesser von 11 Metern und eine Tiefe von 18,2 Metern aufweist.

Baugeschichte und Nachnutzung

Die Messungen der Bodenabsenkung, die durch das Gewicht des Zylinders verursacht wurden, wurden 1944 eingestellt, als der Bau aufgrund des Zweiten Weltkriegs unterbrochen wurde. Für den Bau des Zylinders wurden französische Kriegsgefangene in Zwangsarbeitslagern eingesetzt. Nach dem Krieg fand eine Nutzung des Schwerbelastungskörpers bis 1977 durch die Technische Universität Berlin statt, die Daten über die geologischen Grundlagen der Stadt sammelte.

Obwohl in der Nachkriegszeit eine Entfernung des Zylinders in Betracht gezogen wurde, war dies aufgrund seiner Masse sowie der Nähe zu Bahngleisen und Wohngebäuden nicht möglich. Seit 1995 steht der Schwerbelastungskörper unter Denkmalschutz und gilt seither als das einzige greifbare Relikt der nationalsozialistischen Stadtplanung. Besucher haben die Möglichkeit, geführte Touren zu unternehmen. Zudem befindet sich in der Nähe ein Gedenkort für das SA-Gefängnis Papestraße, wo kostenlose Führungen am ersten Sonntag des Monats um 13 Uhr angeboten werden, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen berichtet.