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Rettet das SEZ in Friedrichshain? Bürger wehren sich gegen Abriss!

Das ehemalige Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee in Berlin sorgt für heftige Diskussionen über mögliche Abriss- oder Sanierungspläne. Das SEZ ist seit 2002 geschlossen und befindet sich in einem zunehmend verwahrlosten Zustand, was die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) veranlasst hat, einen vollständigen Abriss des Gebäudes zu planen.

Die WBM hat Intentionen geäußert, auf dem Gelände ab 2028 etwa 500 bis 600 Wohnungen sowie eine Schule und rund 20.000 Quadratmeter Gewerbefläche zu errichten. Ein jüngst veröffentlichtes Gutachten hat jedoch neue Argumente in die Debatte eingebracht, in dem es eine technische Prüfung des Erhalts einzelner Teile des SEZ fordert. Das SEZ, das 1981 als Freizeitzentrum der DDR eröffnet wurde, war einst ein bedeutender Anlaufpunkt für Sport und Erholung.

Gegensätzliche Positionen zur Bausubstanz

Der Bausenator Christian Gaebler (SPD) hat ebenfalls die Abrisspläne unterstützt. In Berichten wird das SEZ als stark abgerockt und voller Graffiti beschrieben. Dennoch gibt es Stimmen, die eine Sanierung für sinnvoll erachten. Abgeordnete von Linken, Grünen und SPD haben Bedenken geäußert und fordern eine ernsthafte Untersuchung der Sanierungsoptionen. Ein Gutachten des Bauingenieurs Carl Waßmuth liefert dazu interessante Perspektiven: Es besagt, dass das Tragwerk des SEZ intakt ist. Die Sanierungskosten werden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt, was den Abrisskosten entspricht.

Laut Waßmuth würde ein Neubau mindestens viermal so teuer werden, während der Abriss eine wertvolle bauliche Ressource vernichten würde. In der politischen Diskussion werden auch Mängel wie Materialermüdung, Chlor- und Wasserschäden angesprochen, die in den letzten 30 Jahren aufgrund unzureichender Instandhaltung aufgetreten sind. Trotz dieser Defizite zeigen die Stahlträger des Gebäudes keine Rostschäden.

Die aktuellen Pläne zum SEZ werden auch im Kontext des Wassermangels in Friedrichshain diskutiert, da die Gegend derzeit über kein öffentliches Schwimmbad mehr verfügt. Gesellschaftliche und historische Aspekte werfen zusätzliche Fragen auf, da die Bürger der DDR den Bau des SEZ finanziert hatten und die Stadtgesellschaft in den Betrieb investierte. In einem Schritt, der den öffentlichen Widerstand gegen die Abrisspläne verdeutlicht, ist eine Demo-Parade für den Erhalt des SEZ für den 1. September geplant. Dieser Protest wurde auch als Teil eines größeren Problems betrachtet, das die Vernichtung sozialer Infrastruktur in Berlin betrifft, wie [entwicklungsstadt.de](https://entwicklungsstadt.de/sanierung-sez-berlin-friedrichshain-oder-eher-abriss/) und [Berliner Zeitung](https://www.berliner-zeitung.de/open-source/sez-in-friedrichshain-abriss-oder-sanierung-berliner-kaempfen-um-einstiges-ddr-freizeitparadies-li.2249088) berichten.