
Die Verlängerung der Autobahn A100 im Berliner Südosten muss sich erneut verzögern. Der 16. Abschnitt, der zwischen Neukölln und Treptower Park verläuft, wird erst Anfang September 2025 in Betrieb genommen, statt wie ursprünglich geplant Mitte 2025. Dies gaben die zuständigen Stellen bekannt und führten Lieferprobleme bei Bauteilen für elektronische Verkehrszeichenbrücken als Grund für die Verzögerung an, wie n-tv berichtete. Der Bau des etwa 3 Kilometer langen Teilstücks hatte bereits 2013 begonnen.
Die ursprünglichen Kosten für das Projekt wurden auf über 450 Millionen Euro geschätzt; mittlerweile belaufen sich die Kosten auf etwa 720 Millionen Euro. Der Abschnitt wird mit drei Anschlussstellen an das städtische Straßennetz angebunden: Grenzallee, Sonnenallee und Am Treptower Park. Die Trasse verläuft sowohl in einem Tunnel als auch in einem tiefen Trog und soll zur Entlastung der Stadtstraßen in Neukölln und Treptow beitragen sowie die östlichen Bezirke besser an das Autobahnnetz anbinden und die Erreichbarkeit des Hauptstadtflughafens BER verbessern.
Kritik und Proteste
Umweltschützer kämpfen seit Jahren gegen die Verlängerung der Autobahn. Ihre Proteste richten sich nicht nur gegen das aktuell geplante Vorhaben, sondern auch gegen die Planung des 17. Bauabschnitts, der vom Treptower Park über die Spree und durch Friedrichshain nach Lichtenberg führen soll. Die Umsetzung dieser Pläne ist zurzeit unklar, wie ebenfalls von rbb24 berichtet wurde.
Die A100-Verlängerung von Berlin-Neukölln nach Prenzlauer Berg gilt als das teuerste Autobahn-Projekt Deutschlands. Die aktuellen Kosten für den Ausbau belaufen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro, was 300 Millionen Euro mehr als zuvor prognostiziert bedeutet. Die Kostensteigerung wird auf die höheren Baupreise und eine Indexierung auf den Preisstand von 2023 zurückgeführt. Der Baupreisindex für Bundesfernstraßen ist im letzten Jahr um mehr als 9 % gestiegen. Der Bund erwartet daher für alle Autobahnprojekte Mehrkosten von rund 15,4 Milliarden Euro.
Der Ausbau umfasst zwei Hauptabschnitte: den bereits in Arbeit befindlichen 16. Abschnitt und den geplanten 17. Abschnitt, dessen Planfeststellungsverfahren voraussichtlich 2027 beginnen soll. Der geplante Abschluss der Bauarbeiten für den 17. Abschnitt könnte bis 2035 dauern. Während die geschätzten Kosten für den 16. Abschnitt bei 720 Millionen Euro liegen, wird der 17. Abschnitt mit etwa 1,1 Milliarden Euro kalkuliert. Trotz der hohen Kosten hat das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium die Verbesserung der Verbindung zwischen der westlichen und östlichen Innenstadt sowie die Entlastung des Durchgangsverkehrs für Anwohner als Vorteile hervorgehoben. Kürzlich demonstrierten etwa 2.000 Menschen unter dem Motto „A100 wegbassen“ gegen den Ausbau der Autobahn.