
Ab Juli 2025 wird in Berlin kein öffentlich gefördertes Leihradsystem mehr existieren. Der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter Nextbike endet Ende Juni, und der Berliner Senat plant laut Informationen von Tagesspiegel vorerst keine Unterstützung für ein neu aufgesetztes Fahrradverleihsystem. Eine neue Ausschreibung für ein solches System ist derzeit nicht vorgesehen, da die Senatsverwaltung für Verkehr angibt, dass aufgrund der aktuellen Haushaltslage keine Grundlagen für eine wettbewerbliche Vergabe geschaffen wurden.
Nextbike, das seit 2017 das öffentliche Leihrad-System in Berlin betreibt, muss bis September die festen Stationen abbauen. Während das Unternehmen den Betrieb ohne finanzielle Unterstützung des Landes fortsetzen möchte, wird es sich aus einigen Außenbezirken zurückziehen. Zukünftig sind kleinere Verleihgebiete in Stadtteilen wie Steglitz, Neukölln, Tempelhof, Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Reinickendorf geplant. Weiterhin wird eine Preiserhöhung erwartet: Ab 1. Juli 2025 kostet die erste Viertelstunde 1,50 Euro, die zweite Viertelstunde 1,20 Euro und für weitere 145 Minuten 1 Euro. Das Monatsabonnement bleibt bei 10 Euro, jedoch werden der vergünstigte Jahrestarif für Berliner sowie der reduzierte Monatspreis für Studierende gestrichen, wie auch rbb24 berichtete.
Wirtschaftliche Restriktionen und Ausblick
Obwohl bislang Mittel für den Betrieb eines öffentlichen Leihradsystems eingeplant waren, wurde im aktuellen Haushaltsjahr keine Zuweisung durch den Finanzsenat vorgenommen. Nextbike plant, sich fortan auf wirtschaftlich rentable Stadtteile zu konzentrieren und bietet derzeit in Berlin etwa 6.500 Leihfahrräder an, verteilt auf rund 2.900 Leihstationen innerhalb und außerhalb des S-Bahn-Rings. Ein alternatives Leihradangebot der Deutschen Bahn namens „Call a Bike“ wird ebenfalls ohne Unterstützung des Senats betrieben.
In der Vergangenheit äußerte sich Nextbike zufrieden über die Nachfrage im letzten Jahr, doch die aktuellen Entwicklungen deuten auf eine erhebliche Veränderung im öffentlichen Leihrad-Markt in Berlin hin. Die Entscheidung des Senats und die Pläne von Nextbike könnten weitreichende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit des Leihradangebots haben.