
In Brandenburg, genauer gesagt in Berge bei Nauen, bewirtschaftet Helmut Biermann (57) als einziger Schafzüchter der Region einen vielfältigen landwirtschaftlichen Betrieb. Er hält 250 Merinoschafe sowie verschiedene andere Tiere, darunter Kühe, Hühner, Strauße, Kaninchen, Hunde und Katzen. Die Fütterung der Schafe erfolgt durch eine Mischung aus gemahlenen Zuckerrüben, Luzerne und Erbsen, ergänzt mit Heu. Diese Fütterung nimmt einen besonderen Platz in seinem Arbeitsalltag ein, der einem eigenen Ritual ähnelt.
Biermann führt sein Leben mit seiner Familie, zu der auch zwei Kinder gehören, und ist für die Betreuung der Familie zuständig. Sein Tag beginnt früh: Um 9 Uhr startet er mit der Fütterung der Schafe und bereitet später mit einem Helfer das Frühstück vor. Aufträge für Lammfleisch- und Eierbestellungen, unter anderem von der jemenitischen Botschaft, erreichen ihn häufig. Zudem verkauft er frische Eier und Honig.
Tägliche Routinen und Herausforderungen
Im Verlauf des Tages fährt Biermann mit seinem Skoda-Kombi zu einem 400 Quadratmeter großen Feld, das er von der Kirche gepachtet hat, um es mit einem Elektrozaun einzuzäunen. Dabei äußert er Bedenken hinsichtlich möglicher Wölfe in der Region, die eine Bedrohung für seine Tiere darstellen könnten. Um 13 Uhr bringt er die Schafe auf die Weide, wo seine Hündin Kessy die Herde kontrolliert. Die Mittagszeit neigt sich dem Ende zu, als er um 14:30 Uhr ein reichhaltiges Mittagessen, bestehend aus Gans mit Rotkohl, Kartoffeln und Zwiebelsoße, einnimmt.
Biermann hat seine Schlachtpraktiken geändert und schlachtet nun Lämmer nur noch zweimal pro Woche, um den Stress für die Tiere zu minimieren. Zusätzlich kümmert er sich um kranke Tiere, darunter ein Schaf mit Euterentzündung. Der Arbeitstag endet für ihn nicht vor Sonnenuntergang, wenn er um 18 Uhr die Schafe zurück in den Stall führt. Für Biermann ist diese Tätigkeit eine bewusste Lebenswahl, die ihn erfüllt.
Kulinarische Aspekte des Schaffleischs
Der Geschmack von Lammfleisch wird durch die Fütterung mit Gras geprägt, was ihm einen einzigartigen, grasigen und ausgewogenen Geschmack verleiht. Diese kulinarischen Eigenschaften entstehen durch verzweigtkettige Fettsäuren im Fett des Lamms. Wie animalfriends24.de beschreibt, kann der Geschmack auch als kräftig oder pastoral empfunden werden und ähnelt in seiner Textur der von Kuhmilch. Schafsmilch ist homogenisiert und hat eine buttergelbe Farbe, während Schaffleisch fester ist als Lammfleisch und häufig geschmort wird. Besonders begehrt sind Rassen wie Merinolandschaf und Texelschaf für die Fleischproduktion.
Die Zucht von Schafen reicht über Jahrtausende zurück, wobei sie für Wolle, Milch und Fleisch gehalten werden. Schaffleisch, oftmals auch als Hammelfleisch oder Lammfleisch bezeichnet, ist in vielen Küchen verbreitet, insbesondere in der türkischen, afrikanischen und nahöstlichen Küche. Diese Vielfalt macht Schafe, die seit Langem auch zur Pflege von Deichen eingesetzt werden, zu bedeutenden Nutztieren in der Landwirtschaft.