Oder-Spree

Schüler verzaubern mit Stimmen die Giebelmalereien der Friedenskirche!

Gymnasiasten aus Neuzelle (Oder-Spree) verlagern ihren Unterricht in ein mobiles Tonstudio. Die Zwölftklässler sprechen Texte für eine Ausstellung zu den Giebelmalereien der Friedenskirche in Frankfurt (Oder) ein, wie die Borkener Zeitung berichtet. Elf Audiostationen, an denen die von den Schülern eingesprochenen Texte zu hören sein werden, sind voraussichtlich ab 2026 in einer Dauerausstellung in der Friedenskirche zu finden.

Die Restauratorin Dorothee Schmidt-Breitung übt das Sprechen mit den Schülern. Die Giebelmalereien gehören zu den ältesten erhaltenen Fassadenmalereien in Brandenburg und sind europaweit einmalig. Der Backsteingiebel der Kirche wurde im Jahr 1303 errichtet und erhielt eine farbenfrohe Bemalung mit teuren Farben. Über einen Zeitraum von 70 Jahren waren die Malereien sichtbar, bevor sie 1370 unter dem Dach eines großen Neubaus des Chors verschwanden. Die Malereien zeigen Engel, Phönix, Pelikan und Heiligengestalten.

Restaurierung und Forschung

Die Malereien traten erst Anfang der 1990er Jahre wieder ins Bewusstsein, als der Dachstuhl der Friedenskirche saniert wurde. Hierüber berichtete auch die Restauratoren. Die Wandmalereien am Ostgiebel der Frankfurter Friedenskirche (Nikolaikirche) sind über 700 Jahre alt und wurden bei der Errichtung der Kirche 1303 mit einer farbenreichen Bemalung versehen. Die Malereien wurden 1370 unter einem neuen Chor versteckt, was zu ihrem fast vollständigen Vergessen führte.

Seit den 1920er Jahren wurden die Malereien nur durch einige Schwarzweiß-Aufnahmen dokumentiert. Während der Sanierung in den 1990er Jahren wurden die Nischen mit Spanplatten verblendet, wodurch eine Sichtung und Restaurierung der Bilder erschwert wurde. Seit 1998 sind vier kleine Nischen geöffnet, und ein Gerüst wird aufgestellt, um die Malereien zugänglich zu machen und ihre Sicherung zu gewährleisten.

Die Restaurierung wird durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, das Land Brandenburg und die Stadt Frankfurt (Oder) gefördert. Ein erfolgreicher Förderantrag der Fachhochschule Potsdam bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ermöglichte die geplante Forschung, die in den nächsten zwei Jahren durchgeführt wird. Hierbei werden Themen wie Umweltbelastung und Klimawandel in die Untersuchung einbezogen. Nach Abschluss der Arbeiten ist eine Dauerausstellung in der Kirche vorgesehen, die die Geschichte des Giebels veranschaulichen soll. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Campus Stift Neuzelle werden aktiv an der Ausstellung mitwirken.