
Im Juli 2025 wird die Geburtsstation in Forst, Brandenburg, schließen. Dieser Schritt ist das Ergebnis eines anhaltenden Ärztemangels sowie eines rückläufigen Geburtenzahlen. Laut [rbb24](https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/04/geburtsstation-forst-schliesst-brandenburg-aerztliche-versorgung.html) gab es im vergangenen Jahr nur 229 Geburten in der Lausitz-Klinik, die als Level-4-Klinik klassifiziert ist und keinen Pädiatrischen Dienst anbietet. Dies bedeutet, dass nur unkomplizierte Schwangerschaften betreut werden können, während Frauen mit Risikoschwangerschaften zur Cottbuser Uniklinik, die eine Level-1-Klinik ist, überwiesen werden müssen.
Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass viele Fachärzte in der Region über 60 Jahre alt sind und kein Nachwuchs zur Verfügung steht. Seit 2015 haben bereits sechs Geburtsstationen in Brandenburg geschlossen. Um der kritischen Situation zu begegnen, fordert der Präsident der Gesellschaft für Perinatale Medizin, dass Geburten ausschließlich in Kliniken mit rund um die Uhr verfügbaren Kinderärzten durchgeführt werden sollten. Zudem empfiehlt eine Regierungskommission, dass Level-4-Kliniken nicht mehr betrieben werden und kleinere Kliniken in Kompetenzverbünden zusammengelegt werden.
Ärztemangel und Geburtshilfepolitik in Deutschland
Ein ähnliches Bild zeigt der Fall der Kinderstation im Altmarkklinikum Gardelegen in Sachsen-Anhalt. Diese Station, die über viele Jahre eine zuverlässige Gesundheitsversorgung für Kinder in der Region bot, wurde im Januar aufgrund von Ärztemangel geschlossen. Christine Schulz, ein Mitglied des Fördervereins „Kindertraum“ e.V., setzt sich aktiv für die Wiedereröffnung der Einrichtung ein. Laut [Deutschlandfunk Kultur](https://www.deutschlandfunkkultur.de/geburtsstation-kinderklinik-sachsen-anhalt-laendlicher-raum-100.html) hat das Fehlen der Kinderstation bereits negative Auswirkungen auf die Geburtenzahlen in der Klinik. Der medizinische Leiter des Altmarkklinikums, Michael Schoof, berichtete von weniger als einer Entbindung pro Tag.
Die Suche nach Kinderärzten gestaltet sich äußerst schwierig. In den letzten eineinhalb Jahren gab es bereits 600 Absagen von einer Headhunter-Agentur, was Gardelegen für junge Ärzte unattraktiv macht. Das Fehlen von Spezialisten hat zur Folge, dass bestimmte Entbindungen, darunter Mehrlingsgeburten und Risikoschwangerschaften, nicht mehr ohne Kinderarzt stattfinden können. Die bestehenden Umstände werfen ernsthafte Fragen zur Zukunft der Geburtsstationen in ländlichen Räumen auf.