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Sizilien als Rohstoffschatz: Neue Chancen im Schatten des Ukraine-Kriegs!

In Sizilien könnten wertvolle Rohstoffe in stillgelegten Minen verborgen sein, was durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Bedeutung seltener Erden sowie kritischer Rohstoffe an Relevanz gewonnen hat. Die europäische Industrie hat nur begrenzte Vorkommen dieser Materialien, weshalb Sizilien als potenzieller Standort für den Abbau von Rohstoffen betrachtet wird, die für moderne Technologien wie Smartphones und Elektroautos benötigt werden. Laut einem Bericht von Merkur zeigt eine Karte des italienischen Instituts für Umweltschutz und Forschung (ISPRA) Vorkommen von Mangan, Phosphor, Antimon, Zink und Eisen auf Sizilien auf. Phosphor und Antimon gelten laut der EU als kritische Rohstoffe, während Mangan als strategisch kritisch eingestuft wird.

Professor Giuseppe Montana von der Universität Palermo äußert jedoch Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Abbaus. Historisch betrachtet wurde in Sizilien Silber und Blei abgebaut, zudem gibt es Spuren von Wolfram. Seltene Erden, die 17 chemische Elemente umfassen, sind entscheidend für Zukunftstechnologien. Der Abbau dieser Materialien gestaltet sich jedoch als kompliziert, teuer und umweltschädlich. Die zu erwartenden Kosten und die Umweltauswirkungen sind maßgeblich, so Montana, der zudem warnt, dass Bohrungen das Grundwasser gefährden könnten und der Abbau von Mangan massive Umweltauswirkungen haben könnte.

Potenzial und Herausforderungen des Rohstoffabbaus

In diesem Kontext empfiehlt Professorin Rosalda Punturo von der Universität Catania, sich verstärkt auf die wenig erforschten stillgelegten Minen zu konzentrieren. Obwohl in Sizilien keine signifikanten Vorkommen seltener Erden verzeichnet sind, gibt es interessante Mineralien wie Coelestin. Eine Neubewertung der vorhandenen Vorkommen wäre wichtig, um das tatsächliche Potenzial für den Abbau zu erkennen. Zudem hat eine norwegische Firma ein großes Reservoir an kritischen Rohstoffen entdeckt, das Europa möglicherweise mit nötigen Materialien versorgen könnte.

Ein umfassenderes Bild darüber, wie Europa und insbesondere Deutschland im Bereich der Rohstoffe aufgestellt sind, liefert ein weiterer Bericht von Deutschlandfunk. Demnach wurde die Kobaltförderung in Deutschland im 19. Jahrhundert eingestellt, könnte jedoch wieder wirtschaftlich werden. Die Abhängigkeit von Importen bezieht sich nicht ausschließlich auf Gas, sondern betrifft auch viele Metalle und Industrieminerale, was durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Energiekrise verstärkt aufgezeigt wurde. Aktuell hat Deutschland eine nahezu hundertprozentige Importabhängigkeit von China bei Seltenen Erden.

Seltene Erden sind für moderne Technologien von zentraler Bedeutung und kommen unter anderem in Windrädern und Mikrochips zum Einsatz. Die Nachfrage nach Rohstoffen wie Lithium ist seit 2021 stark gestiegen, was auf die zunehmende Relevanz für die E-Mobilität und moderne Speichertechnologien hinweist. In den kommenden zwei Jahrzehnten könnte der Bedarf an Lithium vier- bis sechsmal höher sein als heute. Zudem bestehen Bedenken über die geopolitischen Spannungen, die durch Rohstoffabhängigkeiten, insbesondere bei Nickel und Palladium aus Russland, zunehmen könnten. Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf die europäische und deutsche Industrie hinsichtlich der Versorgungssicherheit, gerade in Anbetracht der hohen Marktkonzentration bei Rohstoffen.