BremenTübingen

Kunst der Bunten Fäden: Boris Targanska und seine umhäkelten Wunder!

Boris Targanska, ein in Tübingen geborener Künstler, der seit vielen Jahren in Bremen lebt, hat sich auf das Häkeln von Alltagsgegenständen spezialisiert. Targanska, geboren als Boris Reihle im Jahr 1968, studierte von 1996 bis 2002 Freie Kunst bei Professor Yuji Takeoka an der Hochschule für Künste in Bremen und erhielt 2001 den Kunstpreis der HfK Bremen. Seine Arbeiten wurden bereits in Einzelausstellungen in Bremen, Dänemark und England präsentiert. Obwohl er aktuell in der Verwaltung arbeitet und das aktive Künstlerleben aufgegeben hat, bleibt er seiner kreativen Leidenschaft treu.

Ein bemerkenswertes Werk von Targanska ist ein umhäkeltes Bobby Car, das 2003 entstand und dessen bunten Farben den typischen Farben des Mini-Autos entsprechen: rote Karosserie, weißes Lenkrad und rot-schwarz-weiße Räder. Targanska, der das Häkeln als Kind von seiner Großmutter lernte, hat nicht nur dieses Fahrzeug umhäkelt, sondern auch andere Objekte wie ein Fahrrad, einen Kinder-Arztkoffer, Rollschuhe und einen Schlitten. Seine Technik verleiht den Objekten eine „zweite Haut“, die ihre Haptik und Akustik verändert. Trotz seiner Umhüllung kann das Bobby Car theoretisch gefahren werden, erzeugt jedoch keine typischen Geräusche mehr. Ein besonderes Erlebnis war, dass Targanska sich selbst einhäkelte und in dieser Häkelhaut mit der Straßenbahn durch Kyōto fuhr. Angela Tietze von der Städtischen Galerie hebt hervor, dass Targanska während seines Studiums auf der Suche nach einem eigenen Thema und Stil war.

Guerilla Häkeln als Kunstform

Im Zusammenhang mit der Welt des Häkelns ist auch das Phänomen des Guerilla Häkeln zu beachten, das sich zunehmend als globaler Trend etabliert. Das Ziel dieser Bewegung ist es, die Umgebung durch das Umhäkeln von Objekten wie Straßenlampen, Parkbänken und Geländern bunter zu gestalten. Die Debatte über die Einordnung dieser Kunstform als Graffiti oder urban street art ist im Gange. Laut einem Bericht wird auch in Deutschland, insbesondere in Hamburg, aktiv Guerilla Häkeln praktiziert. Der Blog knittinganarchist.de dokumentiert diese Aktivitäten.

Die Gemeinschaft betrachtet Guerilla Stricken als weniger aggressiv als traditionelle Graffiti. Die Werke sind meist so angebracht, dass sie entfernt werden können. Zentrale Literatur zu diesem Thema, wie „Yarn Bombing – The Art of Crochet and Knit Graffiti“ von Mandy Moore und Leanne Prain, bietet Anleitungen und Ideen zu dieser Kunstform. Es wird insgesamt betont, dass das Guerilla Häkeln oder Stricken akzeptabel ist, solange es niemandem schadet, wobei jedoch Vorsicht bei lebenden Bäumen oder nicht mehr nutzbaren Objekten geboten ist.