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Eine aktuelle Studie der Hochschulen Osnabrück und Bremen zeigt, dass die „Reichsbürger“-Bewegung in Niedersachsen für erhebliche Probleme in den Kommunen sorgt. An der repräsentativen Untersuchung, die insgesamt 155 Verwaltungseinheiten einbezog, berichteten über 80 Prozent der Befragten von negativen Erfahrungen im Umgang mit dieser Gruppe. Besonders betroffen sind die Mitarbeiter in der Ordnungsverwaltung, die oft mit Drohungen und aggressivem Verhalten konfrontiert werden.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass in nahezu 40 Prozent der Fälle Verwaltungsmitarbeitende bedroht oder aggressiv konfrontiert wurden. Zudem erlebten 30 Prozent der Befragten Gewalt oder Gewaltandrohungen. Die Konflikte sind insbesondere im Meldewesen und bei Themen wie Waffenbesitz sowie in Genehmigungs- und Zulassungsstellen häufig. Mehr als die Hälfte der Kommunen berichtete von einem erheblichen Mehraufwand, der durch diese Konflikte entstanden ist.
Herausforderungen durch Reichsbürger
Wie [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Studie-2025-Reichsbuerger-belasten-Kommunen-in-Niedersachsen,reichsbuerger576.html) berichtet, wird in Niedersachsen die Anzahl der „Reichsbürger“ im Jahresbericht 2023 vom Landesamt für Verfassungsschutz auf 1.080 geschätzt. Ein Teil dieser Gruppe wird dem rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet. Die [Süddeutsche Zeitung](https://www.sueddeutsche.de/wissen/155-verwaltungen-befragt-studie-reichsbuerger-verursachen-vielen-kommunen-aerger-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250210-930-370985) führt weiter aus, dass 81 Prozent der befragten Kommunen problematische Begegnungen mit Reichsbürgern erlebt haben, wobei vor allem ein Mangel an Kooperation hervorgehoben wird.
Die Studie wurde unter der Leitung von Professor Rainer Lisowski von der Hochschule Bremen durchgeführt und zeigt die heterogene Struktur der Reichsbürgerbewegung, die in ihrer Gesamtheit die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennt und die Gültigkeit ihrer Gesetze sowie Ausweisdokumente ablehnt. Die Probleme, die durch die „Reichsbürger“ entstehen, belasten somit nicht nur die Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch die Kapazitäten der betroffenen Kommunen erheblich.