
Ein Warnstreik bei dem Bremer Entsorgungsunternehmen Nehlsen hat erhebliche Auswirkungen auf die Müllabfuhr im Landkreis Cuxhaven. Laut dem Bericht von buten un binnen bleibt festzustellen, dass der Streik fast alle Haushalte in Cuxhaven betroffen hat, während in Bremerhaven und Bremen nur einige Bereiche, wie Glasmüll in Bremerhaven und Gewerbemüll in Bremen, betroffen sind. Der Warnstreik wird voraussichtlich bis einschließlich Freitag fortgeführt.
Die Gewerkschaft Verdi und Nehlsen haben übereinstimmend mitgeteilt, dass Nehlsen trotz des Streiks durch Subunternehmen und nicht streikende Mitarbeiter den Großteil der rund 10.000 Leerungen abfangen kann. Allerdings kommt es häufig vor, dass Abholungen nicht am gleichen Tag durchgeführt werden. Die Anwohner werden dazu aufgefordert, ihre Tonnen an der Straße stehen zu lassen. Der Zeitpunkt, zu dem die Tarifgespräche fortgesetzt werden, bleibt unklar. Verdi fordert eine Rückkehr von Nehlsen an den Verhandlungstisch, um einen Tarifvertrag für die 300 Beschäftigten abzuschließen.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und Nehlsen sind festgefahren. In einem weiteren Bericht von Weser-Kurier wurde zum Ausdruck gebracht, dass nach der vierten Verhandlungsrunde am Montagmorgen 59 Beschäftigte (etwa 17% der Belegschaft) in Bremen und Loxstedt ihre Arbeit niederlegten. In den betroffenen Orten wie Cuxhaven blieben Mülltonnen von Privathaushalten stehen, während nur Gewerbetreibende in Bremen und Bremerhaven betroffen waren. Die Karl Nehlsen GmbH & Co. KG richtet sich auf eine gesamte Streikwoche ein und kündigte zudem an, dass weitere Warnstreiks anstehen sollen.
Die Gewerkschaft kritisierte den Nehlsen-Verhandlungsführer dafür, die Gespräche ohne erkennbaren Grund abgebrochen zu haben. Zudem wird der Arbeitgeberseite vorgeworfen, die Verhandlungen zu verweigern und Verdi-Mitglieder nur widerwillig freizustellen. Die Geschäftsführung von Karl Nehlsen bezeichnet das Vertrauensverhältnis zur Gewerkschaft als „schwer beschädigt“ und führt Missverständnisse sowie Vertragsverletzungen als Gründe an. Verdi fordert neben tariflicher Bezahlung nach dem Flächentarifvertrag TVöD-E auch eine zusätzliche Alters- und Hinterbliebenenversorgung sowie eine Aufstockung der Jahressonderzahlung auf 100% eines Monatslohns. Die Konzernspitze plant hingegen, an internen Entgeltregelungen festzuhalten, die von der Arbeitnehmerseite als unklar empfunden werden.