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Der vergessene Arbeiterfotograf: Walter Ballhause und sein Leben in Bildern

Walter Ballhause, geboren am 3. April 1911 in Hameln, war ein prägender Arbeiterfotograf, der in seinem Leben zahlreiche historische und soziale Veränderungen miterlebte. Er wuchs in einer Familie auf, deren Mitglieder in der Schuh- und Lederfabrik Pigge und Marquard arbeiteten. Ballhause verlebte seine Jugend in einem bewegten politischen Umfeld und erlebte fünf verschiedene politische Systeme, vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Deutschland, was seinen künstlerischen Werdegang maßgeblich beeinflusste.

Als Fotograf hinterließ er ein bemerkenswertes Werk, von dem jedoch viele seiner Fotos, ohne politischen Inhalt, wenig bekannt sind. Einige seiner unpublizierten Arbeiten entstanden in den 1930er Jahren, als Ballhause aufgrund der schwierigen politischen Lage seine Kamera nicht mehr öffentlich nutzen wollte. Eines seiner bekanntesten Fotos, „Abends auf der Ithklippe“, entstand im September 1933 und zeigt eine friedliche Szene mit drei Personen auf einer Ithklippe. Hierbei verwendete er eine Leica-Kamera, die er geschickt in seiner Windjacke verstecken konnte und vermied es, Notleidende mit seiner Kamera zu konfrontieren.

Ein bewegtes Leben und künstlerisches Schaffen

Walter Ballhause hatte ein bewegtes Leben, das sich stark in seinem künstlerischen Wirken widerspiegelt. Zwischen 1930 und 1933 dokumentierte er während der Weltwirtschaftskrise vor allem das Leben von Menschen aus dem proletarischen Milieu. Seine Fotografien zeugen von hoher Authentizität und ungestellter Wirklichkeit. Allerdings blieb er nach seiner Verhaftung durch die Gestapo im Jahr 1934 wegen seiner „linken Betätigung“ über viele Jahre im Schatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ballhause zwischen 1947 und 1965 Gießereileiter bei der Plamag in Plauen, wo er den Betrieb aufbaute und leitete. Auch in dieser Zeit dokumentierte er das Leben der Werktätigen, zum Beispiel mit einer Porträtserie von Gießereiarbeitern. Rund um ihn nahm die gesellschaftliche und politische Landschaft immer wieder Einfluss auf sein Leben und Schaffen.

Nach seinem Ruhestand im Jahr 1971 engagierte sich Ballhause in verschiedenen Ausstellungen und hielt Vorträge in der DDR und der Bundesrepublik. 1988 wurde er Ehrenmitglied im Verband Bildender Künstler, und er blieb auch außerhalb Deutschlands aktiv, bis er am 8. Juli 1991 in Plauen verstarb.

Sein künstlerisches Erbe lebt weiter und wird von immer mehr Menschen geschätzt. Eine ausführliche Biografie über sein Leben und Wirken kann auf der Webseite [walter-ballhause.com](https://www.walter-ballhause.com/biografie) nachgelesen werden. Über seinen Rückzug ins Privatleben berichtete auch [dewezet.de](https://www.dewezet.de/lokales/hameln-pyrmont/hameln/der-arbeiterfotograf-aus-hameln-walter-ballhauses-erzwungener-rueckzug-ins-privatleben-VNLRA2OGFRFTRAKJ75CHUV57QA.html).