
In der Gemeinde Gunzesried-Säge im Oberallgäu sorgt ein geplantes Flüchtlingsheim für großen Unmut unter den Anwohnern. Das Landratsamt Sonthofen hat ein leerstehendes Berghotel, den „Heubethof“, angemietet, um bis zu 45 Flüchtlinge unterzubringen. Der Mietvertrag wurde bereits im November abgeschlossen, doch die Bürger wurden erst im März über die Entscheidung informiert. Rund 700 Bürger haben eine Petition gegen das Asylprojekt eingereicht, um gegen die Unterbringung zu protestieren. Auch der Bürgermeister Christof Endreß (CSU) äußert Bedenken und fordert eine Standortverlagerung, da die Infrastruktur an diesem abgelegenen Ort unzureichend sei.
Das Landratsamt verweigert bislang Angaben zur Höhe der Mietkosten. Landrätin Indra Baier-Müller erklärt, dass die Anmietung des Berghotels dazu dienen soll, die hohen Kosten für provisorische Unterbringung zu reduzieren. Kritiker betonen, dass Gunzesried-Säge mit seinen nur 79 Einwohnern und der Entfernung zu wichtigen Anlaufstellen wie Supermärkten und Ärzten wenig geeignet sei. Die nächste Stadt, Blaichach, ist über 8 km entfernt, und die Busverbindung besteht lediglich fünfmal täglich.
Unterschiedliche Meinungen zur Asylunterbringung
Während die Anwohner und auch Politiken wie Bürgermeister Endreß gegen das Vorhaben sind, sieht der Betreiber des Sporthotels, Robby Lange, die Einrichtung als Chance für Integration. Auch die Landrätin betont die angespannte Lage der Unterbringung und will durch Dialog zu einer Lösung kommen. Einwohner wie die Nachbarin Martina Lohbihler äußern sich jedoch besorgt über die Abgeschiedenheit des Standorts sowie die mangelhaften Anbindungen.
Insgesamt gibt es wenig Klarheit über die nächsten Schritte, da der Petitionsausschuss am 7. Mai zusammentreffen wird, um über das Anliegen zu entscheiden. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen die Sorgen der Bürger ernst nehmen und ob eine alternative Lösung gefunden werden kann.