
In Berlin-Neukölln berichten Anwohner von gravierenden Drogenproblemen in der Wipperstraße Ecke Braunschweigerstraße. Die Gegend, umgeben von Wohnhäusern, einem Späti, einem Café sowie dem S- und U-Bahnhof Neukölln, gilt als Hotspot für Drogenhandel und -konsum. Ein Anwohner, dessen Name nicht genannt wurde, leidet seit zweieinhalb Jahren unter den Bedingungen vor Ort und berichtet von der ständigen Präsenz von Drogenhändlern. Nach seinen Angaben ist an der Kreuzung immer mindestens eine Person anwesend, manchmal sogar bis zu 15.
Die Polizei führt regelmäßig Einsätze in der Umgebung durch und hat in den letzten 14 Monaten über 1.600 Einsatzkräftestunden dokumentiert. Zudem wurde ein umfangreiches Bandenstrukturverfahren wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels eingeleitet. Die Anwohner äußern jedoch ihre Besorgnis über die Situation; sie berichten nicht nur von Drogenhandel, sondern auch von sexualisierten Übergriffen auf Frauen. Der besagte Anwohner hat sogar Angst, seine Sanitäter-Uniform in der Öffentlichkeit zu tragen, da er sich vor möglichen Übergriffen fürchtet.
Veranstaltung zur Drogenproblematik
In einem weiteren Kontext fand eine Veranstaltung in der Magdalenenkirche in Neukölln statt, die sich ebenfalls mit den Drogenproblemen in der Umgebung, insbesondere im Körnerkiez, beschäftigte. Laut einem Bericht von taz.de berichten Anwohner von Überfällen und Drogenkonsum auf offener Straße. Die Problematik besteht seit mehreren Jahren und äußert sich in Form von Spritzen und obdachlosen Menschen in Parks. Aufgrund des großen Andrangs musste die Veranstaltung in die Kirche verlegt werden.
Auf der Veranstaltung betonte die neue Suchthilfekoordinatorin, Lilli Böwe, dass Ordnungspolitik nicht sinnvoll sei. Die Anwesenden waren sich einig, dass sich die Drogenproblematik sichtbar verschärft hat, was auch an der Schließung eines Drogenkonsumraums in der Karl-Marx-Straße liegt. Dieser Raum wurde aufgrund eines Wasserschadens im März geschlossen, und es ist unklar, wann er wieder öffnet. Bislang sind die Öffnungszeiten der Drogenkonsumräume auf abends beschränkt, und eine Registrierung vor dem ersten Besuch ist erforderlich.
Es gibt Forderungen nach einem rund um die Uhr geöffneten Raum für Drogenabhängige, um eine sichere Aufbewahrung von Wertsachen, Sozialberatung und Safer Use zu gewährleisten. Zudem wird von einigen die Legalisierung aller Drogen gefordert, um Konsumierende besser zu schützen. Das Bezirksamt Neukölln sucht nach neuen Räumlichkeiten für Drogenhilfe, und Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) möchte diese Anliegen in eine gesamtstädtische Strategie umsetzen. Er betont, dass die Drogenproblematik zur Chefsache werden muss, um nachhaltig Lösungen zu finden.