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In Bayern naht die Faschingszeit, doch die Feierlichkeiten stehen unter einem besorgniserregenden Stern. Während am Dienstag der Faschingsumzug in Untermerzbach stattfindet, hat Veranstalter Stefan Scholl bereits zum vierten Mal die Organisation übernommen. Scholl äußert sich besorgt über die erhöhten Sicherheitsauflagen, die durch das Landratsamt Haßberge kommuniziert wurden, und betont, dass insbesondere kleinere Orte vor Herausforderungen stehen. Die Unterstützung durch lokale Landwirte und Firmen sei entscheidend für die Durchführung des Umzuges.
Die Veranstaltung wird von einer abstrakten Gefahrenlage überschattet, wie auch zahlreiche andere Feiern in Bayern. Aufgrund jüngster Anschläge in Städten wie Magdeburg, Aschaffenburg und München herrscht eine allgemeine Verunsicherung unter den Festen. Laut einem Bericht von Bayerischem Rundfunk ruft IS-Propaganda im Internet zu Anschlägen während der Faschingsveranstaltungen, unter anderem in Nürnberg, auf. Das Bundeskriminalamt warnt vor einer hohen Bedrohung durch islamistischen Terrorismus, während der Bayerische Verfassungsschutz öffentliche Veranstaltungen als abstrakt hoch gefährdet einstuft.
Sicherheitsvorkehrungen werden verstärkt
Die Sicherheitsbehörden arbeiten eng mit internationalen Partnern zusammen, um mögliche Anschlagsvorhaben frühzeitig zu erkennen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte, dass es zwar keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge gibt, jedoch die Propaganda darauf abzielt, die Bevölkerung zu verunsichern. Die Nürnberger Polizei hat ebenfalls keine Erkenntnisse über konkrete Bedrohungen. Dennoch haben Veranstalter in ganz Bayern die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt, insbesondere bei Großveranstaltungen.
Maßnahmen wie zusätzliche Straßensperren und LKW-Sicherungen wurden für Veranstaltungen wie den Nachtumzug in Dillingen und den Chinesenfasching in Dietfurt eingeführt. In Mühldorf am Inn und Schweinfurt werden für die Umzugsstrecken komplette Verkehrssperren eingerichtet. Trotz der erhöhten Sicherheitsanforderungen haben einige bayerische Städte, darunter München und Aschaffenburg, ihre Faschingsumzüge abgesagt, um den Opfern von früheren Anschlägen Respekt zu zollen und die bereits stark belasteten Einsatzkräfte zu entlasten. Der Nürnberger Kinderfaschingsumzug fand ebenfalls keine Durchführung, da zahlreiche Einrichtungen ihre Teilnahme zurückzogen.
In Waldkraiburg hingegen wird das Faschingstreiben stationär durchgeführt, um besseren Schutz zu gewährleisten. Obwohl die Verantwortung für die Sicherheit der Umzüge größtenteils bei den Veranstaltern liegt, wurden in Städten wie Waldkraiburg und Mühldorf aufgrund der hohen Sicherheitstechnischen Anforderungen die Umzüge an die städtischen Behörden übergeben. Dennoch ist zu beobachten, dass trotz der Bedenken und Absagen die meisten Faschingsfeierlichkeiten in Bayern wie geplant unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.