
Mini-Wälder, die auch als Tiny Forests bekannt sind, könnten eine Lösung für städtische Probleme wie Hitze, Überschwemmungen und graue Betonflächen darstellen. In Frankfurt (Oder) haben Kinder der Kita Oberknirpse mit dem Pflanzen von 270 Bäumen in einem Mini-Wald begonnen. Diese Fläche, die etwa der Größe eines Tennisplatzes entspricht, ist Teil der Initiative Main-Wäldchen und wurde auf einer ehemaligen Brachfläche ins Leben gerufen.
Die Kosten für den angelegten Mini-Wald belaufen sich auf rund 12.000 Euro. Eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat gezeigt, dass Städte durch das Pflanzen von Bäumen extreme Hitzestunden um bis zu zwei Drittel reduzieren können. Darüber hinaus bieten Mini-Wälder soziale Vorteile, indem sie den Zusammenhalt in der Gemeinschaft stärken. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch den japanischen Botaniker Akira Miyawaki inspiriert und hat sich mittlerweile in vielen Städten weltweit verbreitet.
Wuchs und Vorteile von Tiny Forests
Tiny Forests wachsen bis zu zehnmal schneller als herkömmliche Wälder und benötigen etwa drei Jahre Pflege, nach denen sie sich selbst erhalten. Der Boden unter diesen Mini-Wäldern kann bis zu 25 °C kühler sein als die umliegenden versiegelten Flächen. Dies trägt zur Luftreinigung und Kühlung der Städte bei. Zudem fördert die dichte Vegetation in Mini-Wäldern die Versickerung von Regenwasser, was Überschwemmungen vorbeugen kann. Die durchschnittlichen Kosten für Tiny Forests variieren zwischen 100 und 500 Euro pro Quadratmeter.
Der Mini-Wald in Frankfurt (Oder) soll auch ein Gefühl von Hoffnung und Selbstwirksamkeit in der Gemeinschaft fördern. Laut Informationen des Umweltbundesamtes wurden bereits sechs Tiny Forests mit über 600 Beteiligten umgesetzt. Diese Initiativen haben hohe mediale Aufmerksamkeit erregt und wurden unter anderem in der Frankfurter Rundschau, im ARD-Format „W wie Wissen“ und im Spiegel vorgestellt. Seit Herbst 2021 findet eine aktive Informationsverbreitung über Blogartikel, Newsletter, und Social Media Kanäle statt, die mehrere hundert Menschen erreicht.
Zusätzlich wurden Vorträge an Institutionen, wie dem UBA und der TH Köln, durchgeführt und der erste Workshop im Jahr 2022 angeboten. In den Jahren 2020 und 2021 fand eine Partnerschaft mit Einheitsbuddeln e.V. zur Finanzierung von Bäumen für vier Projekte statt. In diesem Kontext wurden im Jahr 2021 auch drei Forschungsarbeiten veröffentlicht. Aktuell werden Monitoring-Konzepte erarbeitet, um die ökologische Wirksamkeit der Projekte zu evaluieren und den Einfluss von Tiny Forests auf das lokale Klima, den Wasserhaushalt, die CO2-Sequestrierung, die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität zu messen. Darüber hinaus wird auch die soziale Wirksamkeit in Kooperation mit der HNEE untersucht.