
In Deutschland bestehen fast die Hälfte der Fahrschüler die Theorieprüfung für den Auto-Führerschein nicht. Die Durchfallquote für das Jahr 2024 liegt bei 45 Prozent, was in etwa dem Vorjahr (46 Prozent) entspricht. Diese Quote ist seit 2015 kontinuierlich gestiegen, als sie noch bei 35 Prozent lag. Besonders hoch sind die Durchfallquoten in den Bundesländern Berlin und Sachsen-Anhalt, wo jeweils 50 Prozent der Prüflinge durchfallen. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen liegt die Quote bei jeweils 49 Prozent, in Brandenburg bei 48 Prozent.
Auf der anderen Seite zeigen Hamburg mit 36 Prozent, Schleswig-Holstein mit 38 Prozent und Hessen mit 40 Prozent die niedrigsten Durchfallquoten. Im Saarland und Rheinland-Pfalz liegen die Durchfallquoten 2024 bei 46 respektive 47 Prozent. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Fahrschüler mehrfach scheitern; nach dem dritten Versuch bestehen 91 Prozent und nach dem vierten Versuch sogar 96 Prozent der Bewerber:innen. Die Kosten für einen Pkw-Führerschein variieren zwischen 2.500 und 4.400 Euro und überschreiten damit die Inflationsrate. Der TÜV-Verband fordert deshalb elektronische Lernstandskontrollen, um die Vorbereitung der Fahrschüler zu verbessern.
Aktuelle Statistiken
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 1,97 Millionen theoretische Fahrprüfungen durchgeführt, was einen Anstieg von 150.000 Prüfungen (plus 8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Zahl der praktischen Prüfungen stieg leicht auf etwa 1,77 Millionen (plus 1 Prozent). Auffällig ist, dass 42 Prozent der Fahrschüler:innen die theoretische Prüfung nicht bestanden haben, was einen neuen Negativrekord darstellt. Diese Durchfallquote stieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und um 10 Punkte seit 2014. Bei den praktischen Prüfungen lag die Durchfallquote 2023 bei 30 Prozent, was ebenfalls einen Anstieg von 4 Prozent seit 2014 bedeutet.
Von den durchgeführten theoretischen Prüfungen waren rund 720.000 Wiederholungsprüfungen (37 Prozent), und bei den praktischen Prüfungen lag der Anteil an Wiederholungen bei 25 Prozent (ca. 436.000 Prüfungen). Die Nichtbestehensquote bei den theoretischen Wiederholungsprüfungen betrug 54 Prozent, während sie bei praktischen Prüfungen 40 Prozent ausmachte. Der Großteil der Prüfungen entfiel auf die Klasse B, die 53 Prozent der theoretischen Prüfungen ausmachte, mit 1,04 Millionen Prüfungen in dieser Kategorie. Hier lag die Durchfallquote bei 49 Prozent für theoretische und 42 Prozent für praktische Prüfungen.
Die Statistiken zeigen auch, dass in der Klasse BF17 (begleitetes Fahren ab 17) rund 519.000 theoretische und 443.000 praktische Prüfungen stattfanden, wobei die Durchfallquote bei der Theorie 38 Prozent und bei der Praxis 26 Prozent betrug. In den Lkw-Klassen C1/C1E/C/CE wurden etwa 122.000 theoretische und 121.000 praktische Prüfungen durchgeführt, mit einer Durchfallquote von 16 Prozent in der Theorie und 14 Prozent in der Praxis.
Der TÜV-Verband hat Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Fahrausbildung gefordert, einschließlich moderner Lernmethoden und gezielter Prüfungsvorbereitungen. Weiterhin wird empfohlen, die Mobilitätserziehung in Schulen auszubauen und die Fahrausbildung insgesamt zu stärken. Der Verband unterstützt die EU-Kommission bei der 4. Europäischen Führerscheinrichtlinie, insbesondere bei der Einführung des begleiteten Fahrens mit 17 Jahren, und hat Empfehlungen zur regelmäßigen Leistungsbeurteilung für Fahrer:innen ab 75 Jahren sowie zur Einführung eines EU-weit gültigen digitalen Führerscheins ausgesprochen.