
Christoph Nitsche war der erste Corona-Infizierte in Deutschland. Vor fünf Jahren erhielt er den Anruf des Tropeninstituts, der sein Leben für immer veränderte. Zu diesem Zeitpunkt war Nitsche 33 Jahre alt, lebte in Kaufering und hatte eine schwangere Frau sowie eine kleine Tochter. Seine Infektion zog er sich während eines Meetings bei seinem Arbeitgeber Webasto in Gauting zu, wo eine Kollegin aus China anwesend war. Nach der Diagnose fuhr er am selben Abend in die Klinik nach München-Schwabing, wo er 19 Tage auf der Isolierstation verbrachte, jedoch keine Symptome zeigte. Dies berichtete die Süddeutsche Zeitung.
Fünf Jahre nach den ersten registrierten Coronafällen in Deutschland blicken viele Menschen ungern auf die Zeit zurück, die von Infektionswellen, Lockdowns und strengen Kontaktregeln geprägt war. Über 39 Millionen Infektionen wurden bis Anfang 2023 in Deutschland verzeichnet, wobei die Dunkelziffer vermutlich höher ist. Mehr als 185.000 Personen starben an Covid-19, und noch immer kämpfen Long Covid-Betroffene mit dauerhaften Symptomen. Besonders eindringlich schildert der Betroffene Erik Zürn, der sich während eines Höhepunkts der Pandemie im Sommer 2022 infizierte, seine Herausforderungen mit ständiger Erschöpfung und Kurzatmigkeit. Die Ärztin Marie Opdensteinen erinnert sich an die tumultartigen ersten Wochen der Pandemie und den Ansturm der Patienten, wie in einem Artikel von Spiegel geschildert wird.
Folgen der Pandemie und Zahl der Impfungen
Bis heute wurden etwa 64 Millionen Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Während die Sterblichkeit bei hospitalisierten Covid-Patienten von 25 Prozent im Juni 2021 auf etwa 4 Prozent gesenkt werden konnte, stellt das Virus die Intensivstationen heutzutage nicht mehr vor besondere Herausforderungen. Dennoch führt die Gesellschaft weiterhin die Diskussion über die Lehren aus der Pandemie, das Tragen von Masken bei Infekten und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen. Diese Maßnahmen führten zu Verunsicherung und einem Vertrauensverlust in Politik und Wissenschaft. Die langfristigen Folgen der Pandemie bleiben schwer einschätzbar, und die gesellschaftliche Spaltung sowie die Bewertung der Maßnahmen im Nachhinein werden häufig thematisiert. Politiker und Wissenschaftler fordern eine strukturierte Aufarbeitung der Coronapandemie, konkretisierte Schritte bleiben jedoch bislang aus, und die Sprachlosigkeit in der Gesellschaft ist allgegenwärtig.